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Frühjahrsmüdigkeit - alles nur eingebildet?
Aus Puls vom 04.04.2011.
Bild: Colourbox abspielen. Laufzeit 3 Minuten 35 Sekunden.
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Mythos oder Tatsache Frühjahrsmüdigkeit – Gibt's das saisonale Tief tatsächlich?

Laut Umfragen verspüren über 50 Prozent der Menschen eine Frühlingsmüdigkeit. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema sucht man allerdings vergeblich.

Als gesichert gilt, dass die Umstellung von der Winter- auf die Sommerzeit eine Art Mini-Jetlag verursachen kann. Dazu kommt, dass Licht das Gleichgewicht der Botenstoffe Serotonin und Melatonin verändert. Manche Menschen brauchen möglicherweise etwas Zeit, um sich an diese Umstellung zu gewöhnen. Mediziner und Forscher sind aber mehrheitlich skeptisch, ob die Frühjahresmüdigkeit mehr ein Volksglaube denn ein ernst zu nehmendes Phänomen ist.

Temperaturen

Menschen sind Meister der Anpassung. Auf Temperaturunterschiede und längere Tage wie sie im Frühling vorkommen, können wir uns normalerweise bestens einstellen. Die steigenden Temperaturen können eine leichte Senkung des Blutdrucks verursachen, weil sich die Gefässe in der Wärme ausweiten. Das kann bei Menschen mit niedrigem Blutdruck zu einer gewissen Schlappheit führen.

Auch die starken Temperaturunterschiede werden immer wieder als möglicher Grund genannt. Der Kardiologe Christian Müller relativiert: «Im Winter sind wir viel stärkeren Temperaturunterschieden ausgesetzt, wenn wir von der Kälte draussen in geheizte Räume wechseln.» So werden denn auch im Winter weit mehr Menschen mit akuten Herzproblemen in die Spitäler eingeliefert als im Frühling.

Licht

Mehr Gewicht haben die längeren Tage. Wir sind vermehrt mit Licht versorgt. Dadurch wird vermehrt Serotonin ausgeschüttet, was unseren Antrieb, die innere Aktivität, steigert. Wir wollen also raus, aktiv sein, sind aber noch im vom «Schlafhormon» Melatonin bestimmten «Wintermodus» und können nicht wie wir wollen. Der Antrieb ist vorübergehend stärker als die Grundstimmung.

Dieses bei der Depression belegte Phänomen könnte eine Ursache für Gereiztheit und Lustlosigkeit sein, die man als Frühjahrsmüdigkeit bezeichnet.

Ernährung

Früher gab es die Frühjahrsmüdigkeit eventuell wirklich als Folge einer Art Unterernährung: Während des Winters war die Versorgung mit Vitaminen ungenügend. Da heute Obst und Gemüse das ganze Jahr erhältlich sind, dürfte die ernährungsbedingte Frühjahrsmüdigkeit nur jene treffen, die sich grundsätzlich schlecht ernähren.

Tipps

Wer glaubt, an Frühjahrsmüdigkeit zu leiden, für den gibt’s einfache Tipps, wie sie eigentlich fürs ganze Jahr gelten:

  • Viel raus an die frische Luft! Auch wenn die Sonne nicht scheint, regt das Licht die Ausschüttung des Glücks-Botenstoffs Serotonin an und unterdrückt das stimmungsdämpfende Melatonin.
  • Bewegung hilft immer gegen Schlappheit. Daran denken, dass man nicht gleich zu Beginn der Saison Rekorde brechen muss: Langsam die allenfalls verlorene Kondition wieder aufbauen. Bei Überaktivität droht Schlappheit und schon hat man wieder einen Grund dies der Frühjahresmüdigkeit in die Schuhe zu schieben!
  • Trotz der länger hellen und warmen Abende nicht vergessen, ins Bett zu gehen. Auch das hilft.

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