Seit 2010 warnt der Bund vor Naturgefahren. Nun sorgt eine der extremsten Hitzewochen seit 150 Jahren dafür, dass die höchstmögliche Gefahrenstufe 4 ausgerufen wird.
Dafür sind nicht in erster Linie die Temperaturspitzen von 34 bis 37 Grad verantwortlich, die tagsüber auf der Alpennordseite erreicht werden. Vielmehr basiert die Warnung auf dem Zusammenspiel von Lufttemperatur, Sonneneinstrahlung, relativer Luftfeuchtigkeit und Wind – dem sogenannten Heat Index (HI), der die gefühlte Temperatur beschreibt.
Wie hoch der HI gerade ist, lässt sich aus den nebenstehenden Tabellen ablesen, als Schnittwert von Tageshöchsttemperatur und der dabei gemessen Luftfeuchtigkeit.
Wir ertragen «trockene» Hitze besser als hohe Temperaturen in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit: Je länger es schwül-heiss ist, desto grösser die Belastung für unseren Körper und desto höher das Risiko von Kreislaufbeschwerden – besonders bei Kindern, Kranken und Betagten.
Die Warnungen des Bundes umfassen fünf Gefahrenstufen von «Keine oder geringe Gefahr» (1) bis «Sehr grosse Gefahr» (5). Hitzewarnungen werden nur auf den Stufen 3 und 4 herausgegeben, weil eine extreme Hitzewelle von grösserem Ausmass in unseren Breiten wenig wahrscheinlich ist.
Vor einer Hitzewelle
Hitzewellen treffen in der Regel nicht unerwartet ein. Steigen Luftfeuchtigkeit und Temperaturen an, lohnt es sich, einige Vorbereitungen zu treffen:
- Genügend Wasser bereitstellen
- Sich über die persönlichen Risiken von Hitzewellen informieren; gegebenenfalls Rücksprache mit Arzt oder Apotheker.
- Push-Meldungen der MeteoSchweiz-App beachten.
Während der Hitzewelle
Im Allgemeinen reagieren schwangere Frauen, kleine Kinder sowie ältere und kranke Personen empfindlicher auf hohe Temperaturen. Wie gut wir Hitze verkraften, hängt auch wesentlich vom momentanen körperlichen Befinden ab.
Merkblätter
Typische Symptome eines überlasteten Kreislaufs sind Schwindel, Kopfschmerzen, Erschöpfung, Übelkeit oder Erbrechen. Hitze kann sich aber auch negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirken.
- Aktivitäten im Freien auf die kühleren Morgen- und Abendstunden (bis 11 Uhr und ab 18 Uhr) beschränken und dabei möglichst im Schatten bleiben.
- Sich vor direkter Sonnenbestrahlung schützen (Kopfbedeckung, Sonnenbrille, Sonnencreme etc.) und luftige, helle Kleidung tragen.
- Körperliche Anstrengung auf ein Minimum reduzieren. Den ganzen Tag über viel Flüssigkeit zu sich nehmen – kühl (aber nicht eiskalt) und alkoholfrei – und darauf achten, den Salzverlust durch das Schwitzen zu kompensieren. Dafür eignen sich beispielsweise Mineralwasser, Säfte, kalte Suppen oder wasserreiche Früchte besonders gut.
- Leicht und kühl essen; die Mahlzeiten über den Tag verteilen
- Sich mit Fussbädern, Duschen etc. Abkühlung verschaffen.
- Die kühlen Nachtstunden dazu nutzen, Gebäude intensiv durchzulüften.
Nach der Hitzewelle sollte man sich etwas schonen und dem Körper genügend Zeit für die Umstellung geben, bevor man ihm wieder sportliche Höchstleistungen abverlangt. Sind während der Hitzeperiode unerwartete Beschwerden aufgetreten, sollte dies vor der nächsten Hitzewelle berücksichtigt und bei nächster Gelegenheit mit dem Arzt besprochen werden.