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Frau mit verkrusteten Herpesbläschen an der Unterlippe
Legende: Lippenherpes ist ein besonders hartnäckiges Ärgernis. imago

Gesundheit Herpesviren – Schlummern bis zum Ausbruch

Herpes simplex gehört zu den verbreitetsten Viren weltweit. Während Lippenherpes für die Betroffenen nur mühselig ist, ist Genitalherpes vielen peinlich. Dabei sind vier von fünf Menschen – oft ohne es zu wissen – Träger des Virus.

Das Herpes-simplex-Virus Typ 1 und 2 sind ein unliebsames Gespann. Denn wer einmal infiziert ist, trägt oft sowohl den Typ 1, der vor allem Lippenherpes auslöst, und den Typ 2, der vor allem im Genitalbereich Bläschen spriessen lässt, in sich. Nur: In der Regel ist ein Typ ausgeprägter als der andere.

So kann regelmässig Lippenherpes ausbrechen, während das Genitalherpes-Virus HSV 2 unbemerkt schlummert. Andererseits kann auch das Lippenherpes-Virus im Genitalbereich Bläschen auslösen, oder umgekehrt das Genitalherpes-Virus HSV 2 Lippenherpes.

Die Symptome sind in beiden Fällen sehr ähnlich: An der Lippe und im Genitalbereich bilden sich schmerzhafte Bläschen, die aufplatzen und in Geschwüre und Krusten übergeben. Gemeinsam ist ihnen auch: Einmal infiziert, bleibt das Virus lebenslang im Körper und kann immer wieder ausbrechen.

Die gute Nachricht: Bei 75 Prozent der Betroffenen nahmen die Ausbrüche jährlich um eine Episode ab. Jeder Fünfte leidet jedoch bis ans Lebensende an wiederkehrenden Bläschen.

Übertragung durch Körperkontakt

Beide Herpesviren-Typen werden durch direkten Kontakt übertragen: durch Küssen, vaginalen, oralen oder analen Sex, Petting oder anderweitige Hautkontakte. So kann das Virus auch leicht von den Eltern aufs Kind gelangen. Die Ansteckungsgefahr ist dann besonders gross, wenn Bläschen sichtbar sind. Bei Genitalherpes reagiert der Körper drei Tage bis eine Woche nach der Erstinfektion manchmal sehr heftig mit Bläschen, starken Schmerzen, Fieber, geschwollenen Lymphknoten in der Leiste, Blasenentzündung oder Harnverhalten. Über der Hälfte der Neuinfizierten spüren aber von der Vireninvasion gar nichts.

Gründe für Rückfallhäufigkeit noch unbekannt

Lippenherpes vorbeugen

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  • Auf ein starkes Immunsystem achten
  • Hände immer gut waschen - insbesondere Augen schützen
  • Intensive Sonnenstrahlung vermeiden
  • Keine Hausmittel verwenden
  • Bläschen nie aufstechen
  • Schlecht gespültes Geschirr meiden

Genitalherpes vorbeugen

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  • Präservative bieten einen guten, wenn auch nicht vollständigen Schutz vor der Ansteckung. Träger des Virus sollten bei häufigem Partnerwechsel auf jeden Fall den Sexualpartner informieren und ein Kondom verwenden.
  • Unterwäsche bei 60 Grad waschen, sonst überleben die Viren
  • Bei einem akuten Ausbruch auf Sexualverkehr verzichten

Einmal im Körper, schleust das Herpes-Virus sein Erbgut unbemerkt vom Immunsystem in die Nervenzellenknoten ein und schlummert dort mitunter jahrelang. Bei anderen Betroffenen ist der Herpes dagegen sehr aktiv – besonders, wenn es sich um Genitalherpes handelt. Dieser ist in der Schwangerschaft und während der Geburt besonders gefürchtet, da er sich auf das Kind übertragen und dort tödliche Gehirn- oder Hirnhautentzündung auslösen kann.

Warum die einen ständig mit Bläschen kämpfen, andere Träger dagegen nie, ist nicht ganz klar. Ein geschwächtes Immunsystem – auch im Falle einer Schwangerschaft – oder eine erbliche Veranlagung können ebenso eine Rolle spielen wie eine starke UV-Strahlung. Möglicherweise ist auch die Virenmenge beim Erstkontakt massgeblich.

Wie wird Herpes behandelt?

Gegen die HSV-Viren gibt es keine Impfung. Viele vertrauen auf antivirale Medikamente oder Hausmittel. Hier lautet die Devise: ausprobieren – aber nur bei mildem Verlauf.

Antivirale Behandlung: Cremes oder Tabletten verkürzen oder verhindern den Ausbruch. Bei schweren Symptomen sollte die Therapie möglichst früh beginnen. Bei Patienten, die Medikamente einnehmen, die das eigene Immunsystem unterdrücken, beträgt die Behandlungsdauer mindestens 14 Tage.

Suppressive Therapie bei einem Rückfall hilft, Rückfälle zu verringern und verkürzt die Episode um bis zwei Tage. Die Behandlung sollte innert 24 Stunden nach Auftreten der ersten Anzeichen erfolgen und sich über drei bis fünf Tage erstrecken. Sinnvoll bei mehr als sechs Rückfällen pro Jahr.

Lippen-Gel zur Prävention: « Lipivir » ist ein neuer, interessanter Ansatz, da dieses Gel prophylaktisch wirkt und ein Aufflammen von Fieberbläschen deutlich unterbinden kann. Eine kleine Studie hat die Wirksamkeit bei 40 Patienten mit einer Erfolgsrate von über 80 Prozent nachgewiesen. In Fachkreisen ist man allerdings noch sehr zurückhaltend, da die Studiengrundlage sehr dünn ist; auch rätselt man über den Wirkmechanismus.

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