Betroffene beschreiben es als grauen Fleck in der Mitte. Blicke man jemandem ins Gesicht, sei eben dieses unscharf und nicht zu erkennen. Erst beim Hin- und Herbewegen des Kopfes – um das Gesichtsfeld zu erweitern – setzt sich für Patienten mit Makuladegeneration das Gesehene zu einem deutlicheren Bild zusammen.
Das Alter ist bei der Netzhauterkrankung der Risikofaktor Nummer 1 – gesichert spielen daneben nur die Gene und das Rauchen eine Rolle.
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In einer ersten Phase der Erkrankung kommt es zu Ablagerungen in der Netzhaut. Diese Ablagerungen, die Drusen, bewirken, dass im Zentrum des schärfsten Sehens das Gesehene unscharf ist. Diese sogenannte trockene Form der Makuladegeneration verschlechtert sich meistens nur sehr langsam. Im schlimmsten Fall kann sie aber über Jahre zur kompletten Leseunfähigkeit führen. Eine Therapie gibt es bis heute nicht.
Trotzdem ist es wichtig, das Fortschreiten der Erkrankung regelmässig zu überprüfen – vor allem, wenn zunächst nur ein Auge betroffen ist. Der Test mit dem sogenannten Amsler-Gitter zeigt, ob das Zentrum des Gesehenen noch scharf ist und ob gerade Linien noch als solche erkannt werden. Erscheinen gerade Linien plötzlich verzerrt, könnten dies erste Anzeichen für eine weitere Form der Makuladegeneration, die feuchte Makuladegeneration, sein. Ihr Kennzeichen: Die Netzhaut zerfällt besonders schnell.
Spritzen gegen komplette Leseunfähigkeit
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Die feuchte Makuladegeneration entwickelt sich oft aus der trockenen Form heraus. Dabei kommt es zusätzlich zu den Ablagerungen zu einem unkontrollierten Wachstum von Blutgefässen in der Netzhaut.
Die wuchernden Gefässe neigen dazu zu lecken, es tritt Blut aus. Diese Feuchtigkeitsdepots führen zu Schwellungen in der Netzhautmitte, die die Sehsinneszellen zerstören. Die feuchte Form der Makuladegeneration tritt oft sehr plötzlich ein und entwickelt sich rasch weiter. Rasches Handeln ist deshalb wichtig.
Im Gegensatz zur trockenen Form haben die Augenärzte bei der feuchten Form jedoch eine wirksame Therapie zur Hand: Spritzen direkt ins Auge. Seit zehn Jahren hat die feuchte Form dank ihnen ihren Schrecken verloren. Der Wirkstoff der Spritze hemmt die Bildung neuer Blutgefässe in der Netzhaut. Die Wirkung ist allerdings auf einige Wochen begrenzt, so dass die meisten Patienten über Jahre hinweg alle paar Wochen eine neue Spritze brauchen – kein angenehmer Gedanke, doch für den Erhalt des Augenlichts ist es die Prozedur allemal wert.