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Senior hält sich benommen den Kopf mit beiden Händen
Legende: Epileptische Anfälle sind schwierig von Symptomen anderer Leiden zu unterscheiden und werden deshalb oft nicht erkannt. Colourbox

Gesundheit Verstecktes Leiden Altersepilepsie

Nach Demenz und Schlaganfall ist Epilepsie das dritthäufigste Leiden des Nervensystems im fortgeschrittenen Alter. Oft wird die Altersepilepsie aber nicht als solche erkannt.

Die Epilepsie kann junge Menschen treffen, aber auch ältere. Und da immer mehr Menschen immer älter werden, ist der Beginn einer Epilepsie nach dem 65. Lebensjahr mittlerweile häufiger als in der Kindheit oder Jugend.

Das Problematische daran: In dieser Lebensphase machen sich oft auch andere Leiden bemerkbar, mit deren Symptomen die Zeichen eines epileptischen Anfalls gerne verwechselt werden.

Susanne Baumann ist diplomierte Pflegeexpertin mit Masterabschluss. Sie arbeitet im Wohn- und Pflegezentrum Zollikon und weiss, wo die Herausforderungen für Angehörige liegen: «Eine Altersepilepsie ist recht schwierig zu erkennen. Oder man verwechselt sie mit anderen Krankheiten wie Herzrhythmusstörungen oder Diabetes.» Oft werden die Zeichen auch als harmloser Schwäche- oder Schwindelanfall oder ein nicht weiter ungewöhnliches Stolpern interpretiert.

Epileptischer Anfall

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Die Zeichen einer vorübergehenden Funktionsstörung des Gehirns reichen von isolierten Bewusstseinsstörungen bei Absencen (kleinen generalisierten Anfällen oder «Petit mal») über kurze unwillkürliche Zuckungen bei erhaltenem Bewusstsein (Myoklonien) bis hin zu «grossen» Krampfanfällen mit Bewusstseinsverlust («Grand mal»).

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Gibt es für Angehörige überhaupt eine Möglichkeit, ein Stolpern, eine Gangunsicherheit oder eine geistige Abwesenheit als epileptische Zeichen zu erkennen? «Das ist schwierig. Selbst für uns Pflegende», weiss Susanne Baumann. Sie rät: «Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl! Wenn einem das Verhalten einer Person komisch vorkommt, oder wenn man sieht, wie jemand seltsam zittert, wendet man sich am besten an den Hausarzt.» Seine Diagnose gibt Gewissheit.

Die Dauer eines Anfalls stoppen

Wer als Angehöriger zum ersten Mal ein Grand mal miterlebt, wird schockiert sein. Aber Susanne Baumann gibt Entwarnung: Die heftigen Zuckungen und Krämpfe gehen wieder vorüber. Ihr Tipp: «Schauen Sie gleich auf die Uhr, damit Sie nachher angeben können, wie lange der Anfall gedauert hat!»

Einen Arzt braucht man erst beizuziehen, wenn der Anfall länger als zehn Minuten dauert, das Gesicht blau angelaufen ist, die Zuckungen nur vorübergehend abklingen oder die Verwirrtheit nach dem Anfall länger als 30 Minuten besteht.

Verdächtige «Aura»

Wer einen epileptischen Anfall hatte, weiss danach meist nicht mehr, wie ihm geschehen ist. Oft wird aber vor dem Sturz oder Bewusstseinsverlust eine «Aura» wahrgenommen, die in Erinnerung bleibt: «Typisch sind zum Beispiel ein komischer Geschmack im Mund, Sterne vor den Augen oder ein Rauschen im Ohr», weiss Susanne Baumann. Diese Symptome können, müssen aber nicht auftreten.

Treten solche Zeichen öfter auf, sollte man mit dem Hausarzt darüber reden. Steht die Diagnose fest, kann mit Antiepileptika weiteren Anfällen vorgebeugt werden. Der Epilepsie an sich selbst lässt sich jedoch nicht grundsätzlich vorbeugen.

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