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Glaukom – Nur eine frühe Untersuchung schützt vor Grünem Star

Das Glaukom, auch Grüner Star genannt, ist eine heimtückische Augenerkrankung. Sie kommt schleichend. Wenn dann plötzlich Sehprobleme auftreten, ist schon grosser Schaden angerichtet. Medikamente und Operationen können heute aber ein vollständiges Erblinden verhindern.

Der Grüne Star ist bis heute eine ernste Angelegenheit. Nach wie vor ist er nicht heilbar. Er bewirkt eine massive und nicht mehr umkerbare Schädigung der Sehnerven hinten im Auge. Geschätzte zehn Prozent der Menschen ab 40 Jahren sind gefährdet, an einem Glaukom zu erkranken – weltweit ist der Grüne Star die häufigste Ursache für eine Erblindung. Auch Kinder und Jugendliche kann es bereits treffen, denn die Neigung, ein Glaukom zu entwickeln, wird vererbt.

Schuld ist hoher Augendruck oder schlechte Durchblutung

Meistens ist der Grund für das Glaukom ein erhöhter Augeninnendruck: Im Auge wird laufend Kammerwasser produziert (nicht zu verwechseln mit der Tränenflüssigkeit). Normalerweise fliesst das Kammerwasser von hinten durch die Pupille in die vordere Augenkammer und über Abflusskanäle zurück ins Blut. Ist der Abfluss aber blockiert oder wird zu viel Kammerwasser produziert, staut es sich im Auge. Der zu hohe Druck schädigt die Sehnervenzellen hinten in der Netzhaut. Im Normalfall liegt der Augeninnendruck zwischen zehn und 21 Millimeter Quecksilbersäule (mm hg). Übersteigt er dies, ist das Glaukom-Risiko erhöht.

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Besonders Schaden nimmt dabei die Mündung des Sehnervs. Er ist quasi die Leitung, welche die Daten vom Auge ans Gehirn weitergibt. Beim Sehnervenkopf münden die Fasern des Sehnervs in die Netzhaut und sind stark gekrümmt. An dieser empfindlichen Stelle gehen die Nervenzellen langsam zu Grunde. Die Sehinformationen kommen immer unvollständiger im Gehirn an. Heimtückisch für Betroffene ist, dass das Hirn die Lücken lange Zeit mit passenden Bildinformationen vom zweiten Auge ausfüllt. So realisiert man die Ausfälle im Gesichtsfeld erst, wenn die Krankheit weit fortgeschritten ist.

Bei manchen Betroffenen ist der Augendruck normal, aber der Sehnerv ist schlecht durchblutet und damit nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Die Nervenzellen gehen zu Grunde. Meist haben die Betroffenen einen tiefen oder stark schwankenden Blutdruck. Manche neigen zu sogenannten Vasospasmen, der Veranlagung, bei Kälte oder emotionalem Stress die Augen mit weniger Blut zu beliefern.

Tropfen, Lasern, Operation

Heilen lässt sich der Grüne Star bis heute nicht. Die Therapie kann jedoch im Idealfall weitere Nervenzellen vor dem Untergang bewahren. Alle Behandlungen zielen darauf ab, den Augeninnendruck auf ein normales Niveau zu senken oder die Durchblutung des Auges zu verbessern.

Die erste Stufe sind meist Medikamente in Form von Augentropfen. Wichtig ist, diese regelmässig anzuwenden, sonst kommt es zu Schwankungen des Augendrucks. Für den Sehnerv ist dieser besonders schädlich.

Können Medikamente den Augeninnendruck nicht genügend senken, bleibt nur noch die Operation. Das Ziel: den Abfluss des Kammerwassers verbessern oder dessen Produktion hemmen.Eine Möglichkeit ist ein Laser-Eingriff. Mit Laser kann zum Beispiel ein Abfluss-Loch in die Iris geschnitten oder die Kammerwasser produzierenden Ziliarkörper können verödet werden. Allerdings wirken Laserbehandlungen nur vorübergehend.

Klappen und Leitungen

Die älteste und bewährteste Glaukom-Operation ist die Trabekulektomie. Dabei wird eine Klappe in die weisse Lederhaut des Auges präpariert und ein Kanal ins Augeninnere gestochen. So entsteht ein sogenanntes Filterkissen, durch welches die Kammerflüssigkeit abfliessen und unter der äusseren Bindehaut versickern kann.

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Während der Eingriff relativ kurz ist, ist die Abheilung umso problematischer. Der gelegte Abfluss vernarbt und verschliesst sich oft. Abhelfen kann da ein Implantat – eine Art winziger Schlauch, der als Abfluss eingebaut wird. Es gibt verschiedene Anbieter und Modelle. Problem dabei: Der Abfluss kann nicht kontrollieren, wie viel Flüssigkeit er tatsächlich ableitet. Aus einem erhöhten Augendruck entsteht dann leicht ein zu geringer Druck, der ebenfalls Probleme bereitet. Eine neue Generation, die funktioniert wie ein magnetisch bedienbarer Wasserhahn, soll dieses Problem jedoch beheben.

Einen anderen Ansatz verfolgt die Kanaloplastik, eine fünf Jahre alte Methode. Sie legt keinen neuen Abfluss, sondern weitet die vorhandenen Kanäle wieder aus. Ein Mikrokatheter wird in den Schlemm-Kanal eingeführt, dieser verläuft ringförmig rund um die Iris.

Welche Operationsmethode schliesslich die richtige ist, hängt ganz von den Voraussetzungen des Patienten ab. Zudem sollte auch der Chirurg mit der gewählten Methode genug Erfahrung haben.

Alternativen: Akupunktur, Gingko und Nahrungsergänzung

Sind bei einem Patienten dagegen Durchblutungsstörungen due Ursache, können einfache Massnahmen den Kreislauf verbessern. Genügend Flüssigkeit und viel Salz, sowie täglich leichter Sport heben einen zu tiefen Blutdruck an. Schlaf- und Beruhigungsmittel dagegen führen häufig zu nächtlichen Blutdruckabfällen.

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Die Durchblutung fördert auch ein pflanzliches Präparat aus dem Blatt des japanischen Gingko-Baumes. Es hat eine nervenschützende Wirkung.

Magnesium hilft Glaukom-Patienten, bei denen die Ursache gefässbedingt ist oder die zu Vasospasmen neigen. Positive Auswirkungen auf die Augendurchblutung haben bei diesen Patienten auch Entspannungstechniken. Akupunktur, Massagen, Atemtherapie und autogenes Training sollen ebenfalls schon geholfen haben. Zudem wirkt sich der Verzicht aufs Rauchen günstig auf die Durchblutung aus.

Routinekontrolle alle fünf Jahre

Selber bemerken Betroffene das Glaukom nicht. Der Augenarzt kann es aber mit kurzen und schmerzfreien Methoden leicht feststellen. Zuerst betrachtet er den Augenhintergrund. An der Spaltlampe, einem schwenkbaren Mikroskop, kontrolliert er, ob Sehnerv und Netzhaut in Ordnung sind. Anschliessend misst er den Augendruck. Dazu macht er die Hornhautoberfläche mit Tropfen unempfindlich. Danach setzt er ein Kontaktglas sanft aufs Auge, an dem der Augeninnendruck abgelesen werden kann.

In einer dritten Untersuchung wird das Gesichtsfeld getestet: Der Patient blickt geradeaus in einen künstlichen Horizont. In der Peripherie des Blickfeldes leuchten Punkte auf. Sieht er die Punkte, drückt er auf einen Knopf. Sieht er sie nicht, weiss der Computer, dass der Patient an dieser Stelle einen blinden Fleck im Sehfeld hat.

Ist alles in Ordnung, sollte die Kontrolle ab 40 etwa alle fünf Jahre gemacht werden. Die Krankenkassen übernehmen im Allgemeinen die Glaukom-Untersuchungen. Wer den grünen Star in der Familie hat, sollte sich unbedingt früher vom Augenarzt untersuchen lassen.

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