Das zuständige Expertengremium auf EU-Ebene hat kürzlich über Glyphosat debattiert. Es geht bei diesem Pestizid um die Frage, ob es krebsauslösend ist oder nicht. Relevant ist das, weil Glyphosat das Herbizid ist, das weltweit und auch in der Schweiz am häufigsten eingesetzt wird.
Die wissenschaftliche Datenlage zur Krebs-Frage ist aber nicht eindeutig und es gibt daher seit gut einem Jahr einen Expertenstreit in dieser Sache. Trotzdem ging man eigentlich davon aus, dass dieses EU-Gremium die Zulassung für Glyphosat abnicken würde.
Doch nun haben einige Ländervertreter – etwa von Frankreich und den Niederlande – offenbar Bedenken angemeldet. Sie wollen, dass zuerst der Expertenstreit geklärt wird, bevor die Zulassung von Glyphosat verlängert wird.
Nicht alle Daten zugänglich
Im Moment sieht es nicht danach aus, dass sich die Experten einigen können. Ein Kernproblem besteht darin, dass einige Studien zu Glyphosat nicht öffentlich zugänglich sind. Es sind Studien, welche die Industrie durchgeführt hat, um die Unbedenklichkeit ihrer Stoffe zu beweisen.
Diese Daten können zwar von den europäischen Behörden eingesehen werden, aber nicht von anderen Wissenschaftlern überprüft werden. Auch nicht von jenen, die für die Weltgesundheitsorganisation arbeiten und die Glyphosat für «wahrscheinlich krebserregend» halten. Solange hier keine volle Transparenz herrscht, ist ein wissenschaftlicher Konsens kaum möglich.
Zulassung läuft bald aus
Es steht somit zu vermuten, dass der Wissenschafts-Streit noch eine ganze Weile andauern wird – und auch die politische Einigkeit wird dann schwierig sein. Die Zeit dafür wird allerdings knapp: Die Zulassung von Glyphosat läuft Ende Juni 2016 aus.