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Harze trocknen und räuchern

Frisches Harz duftet nicht nur angenehm nach Wald, es lässt sich auch trocknen und vielfältig verarbeiten. Wir sind mit Pflanzenkenner Urs Schaffer im Wald unterwegs. Diesmal lassen wir uns in die hohe Kunst des Harz-Räucherns einweihen.

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Naturharz wird von Bäumen aber auch von Pflanzen abgesondert und dient in erster Linie dem Verschluss von Wunden im Stamm. Es ist eine trübe, klebrige und aromatische Masse. Harze sind eine Mischung verschiedener chemischer Substanzen, darin ist auch Terpentin enthalten. Die mengenmässig vorherrschenden Verbindungen sind Harzsäuren, die zu den Carbonsäuren zählen.

Harze sammeln

In der Schweiz können Sie grundsätzlich Harz von allen Nadelbäumen sammeln. Zierhölzer hingegen eignen sich weniger. Man kann es mit der Hand oder mit einem Holzschaber abbrechen. Nie Metallgegenstände zum Sammeln verwenden, der Baum könnte dadurch verletzt werden. Nur so viel Harz nehmen, wie der Baum freiwillig hergibt. Die Hände können Sie anschliessend sehr leicht mit Öl oder Alkohol reinigen. Harzreste an Kleidern sind weniger gut zu entfernen, also aufgepasst beim Sammeln!

Harze trocknen

Frisches Harz besteht zu einem nicht unwesentlichen Teil aus flüchtigen aromatischen Verbindungen. Beim Trocknen verdunsten diese – auch Inhaltsstoffe wie Terpentin. Das verbleibende Material ist zäher und härter. Deshalb eignen sich getrocknete Harze sehr gut zum Räuchern, so können Sie den Terpentingeschmack vermeiden. Die Harzstückchen einzeln oder zusammengeknetet an einem trockenen Ort für ein Jahr ruhen lassen.

Wirkungsgeschichte

Getrocknetes Harz ist nichts anderes als Weihrauch. Das echte Weihrauchharz (Olibanum) wird vom Weihrauch-Baum gewonnen. Weihrauch wurde in den verschiedensten Religionen seit jeher bis heute bei Kulthandlungen eingesetzt (katholische Kirche, Sterbehospize).

Im Mittelalter haben die Menschen auch zum Schutz geräuchert, gegen Krankheiten und Seuchen, zur Heilung für Menschen und Tieren. Harze sollen eine desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung haben. In der klassischen europäischen Naturheilkunde wurde der Weihrauch hauptsächlich zur Linderung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. So war Weihrauch bis 1850 zur inneren und äusseren Anwendung in pharmakologischen Büchern zu finden. Nach 1875 geriet er durch chemisch definierte Medikamente in Vergessenheit.

Räuchern ist ein Erlebnis und hilft dort, wo man sich unterstützt fühlen möchte. Harz verbrennt nicht, sondern verdampft und hinterlässt deshalb auch keinen Russ. Beim Räuchern entwickelt es einen aromatischen Geschmack.

Gesundheitliche Risiken

Weihrauch enthält wie Tabakrauch den krebserregenden Stoff Benzopyren. Allerdings gibt es noch keine wissenschaftliche Studie, welche die Benzopyren-Konzentration in katholischen Kirchen Europas untersucht hat. Wer ab und zu in geschlossenen Räumen oder unter freiem Himmel räuchert, sollte keine gesundheitlichen Schäden davontragen.

Was Sie zum Räuchern brauchen

  • Eine feuerfeste Schale auf feuerfester Unterlage, denn die Kohle wird sprichwörtlich glühend heiss.
  • Sand zum Isolieren des Gefässes
  • Gepresste Räucherkohletabletten (in grösseren Buchhandlungen oder Esoterikläden erhältlich) oder glühende Kohle vom Feuer.
  • Zange zum Halten der Kohle beim Anzünden.
  • Getrocknetes Harz

Räuchern: Die Kohle anzünden und auf den Sand der bereitgestellten feuerfesten Schale auf Unterlage legen. Die Kohle sollte möglichst gut verpackt und trocken aufbewahrt bleiben, sonst nimmt sie zuviel Feuchtigkeit auf und glüht nicht gut.

Ist die Kohle durchgeglüht, können Sie das getrocknete Harzstückchen auf die Kohle geben. Fangen Sie mit kleinen Stückchen an, damit sie die Intensität des Aromas abschätzen können. Das verbrannte Material mit der Zange von der Kohle schieben, bevor Sie neues Harz dazugeben.

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