50'000 Herzkatheter-Untersuchungen werden pro Jahr in der Schweiz durchgeführt. Ein Vorteil des Verfahrens: Wo Verengungen der Herzkranzgefässe gefunden werden, kann der Arzt diese mit dem Katheter gleich behandeln.
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In der Hälfte aller Fälle stellt sich dabei aber heraus, dass keine Verengung der Herzkranzgefässe vorliegt. Für einen Teil dieser Patienten hätte eine Untersuchung mit Computertomograph genügt. Dank neuster CT-Geräte ist diese Art des Röntgens heute nicht mit höherer Strahlenbelastung verbunden als ein Katheter-Eingriff, eher weniger.
Geeignet für niedrige bis mittlere Risiken
Ein CT-Bild mit detailgenauer Abbildung der Herzkranzgefässe eignet sich für eher jüngere Patienten ohne Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Bluthochdruck. Voraussetzung ist auch, dass keine Herzrhythmusstörungen vorliegen.
Nachdem diese Dinge abgeklärt sind und ein Belastungs-EKG keine Auffälligkeiten zeigt, gehört der Patient zu den niedrigen bis mittleren Risiken für Gefässverengung. Für diese Gruppe empfehlen die internationalen Richtlinien der Kardiologen eine CT-Untersuchung.
Zeigt sich im CT keine Gefässverengung, kann man eine solche als Ursache der Beschwerden ausschliessen. Wenn doch, ist eine Katheter-Untersuchung angezeigt.
Anspruchsvolle Auswahl
Die Patientenauswahl ist nicht ganz einfach und gibt auch unter Kardiologen zu diskutieren. Während die einen am Herzkatheter als Goldstandard festhalten, teilen andere schneller einen Patienten in die Gruppe der niedrigen Risiken ein und verordnen ein CT.
Ob bereits mittlere Risiken direkt ein Katheter verordnet erhalten sollen ist trotz Richtlinien umstritten.
Das Herz-CT hat für den Patienten verschiedene Vorteile. Es ist im Gegensatz zum Katheter nicht invasiv, kann ambulant durchgeführt werden und dauert nur wenige Minuten. Vorteile hat's auch für die Kassen: Ein CT kostet zwischen 700 und 800 Franken – fast zehnmal weniger als ein Katheter-Eingriff.