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Herzpatienten bei OP angesteckt

2008 bis 2012 ist es in Schweizer Spitälern bei Eingriffen am offenen Herzen zu Infektionen mit einem Bakterium gekommen, das Jahre später ernsthafte Erkrankungen auslösen kann. Zwei Patienten sind mittlerweile daran gestorben, insgesamt bis zu 40 könnten betroffen sein.

Zu den Infektionen kam es, nachdem Patienten Implantate erhalten hatten. Bisher waren sechs Patienten betroffen, zwei davon sind mittlerweile gestorben. Sie alle wurden zwischen 2008 und 2012 operiert. Insgesamt könnten bis zu 40 Patienten betroffen sein.

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Nachrichten vom 14.07.2014 16:00
aus Nachrichten vom 14.07.2014.
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Vermutliche Ursache der Infekte seien Hypothermiegeräte, die die Bluttemperatur während einer Herzoperation regulieren, gaben das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und das Heilmittelinstitut Swissmedic bekannt. Betrieben werden die Geräte mit gefiltertem Leitungswasser. So könnte auch das Bakterium Mycobacterium chimaera in die Geräte gelangt sein, denn das im Alltag unbedenkliche Bakterium wurde sowohl im Wasser als auch in der Abluft der Geräte nachgewiesen.

Unter besonderen Umständen könne Mycobacterium chimaera im Operationssaal zu Infektionen führen, die erst ein bis zwei Jahre nach dem Eingriff eine «ernsthafte Erkrankung» auslösen. Es sei aber möglich, die Infektion zu

behandeln und danach erneut zu operieren, sagte Daniel Koch, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten des BAG.

Unklar ist, wie genau das Bakterium vom Gerät auf den Patienten gelangt. Das Mycobacterium chimaera sei in bisher drei Spitälern festgestellt worden. Untersuchungsresultate in den anderen Kliniken stünden noch aus.

Gerät in allen Herzchirurgien der Schweiz im Einsatz

Insgesamt 16 Spitäler führen in der Schweiz herzchirurgische Eingriffe durch, und alle benutzen die fraglichen Hypothermiegeräte. Die Chirurgen haben dort in 20'000 Eingriffen am offenen Herzen Implantate eingesetzt.

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Telefon-Hotline für besorgte Patienten: 031 322 21 00 (08:00–18:00)

Veränderungen durch eine solche Infektion nach dem Einsetzen von Implantaten – etwa einer künstlichen Herzklappe – können Kardiologen bei der Jahreskontrolle feststellen. Wer beunruhigt sei, solle sich bei einem Herzspezialisten melden. Auch hat das BAG eine Telefon-Hotline für Patienten eingerichtet.

Ausserdem wurden Sofortmassnahmen ergriffen: Eine spezielle Wartung der Geräte hat bisher Infektionen verhindert. Swissmedic muss nun überprüfen, ob Spitäler und Hersteller der Geräte die Auflagen korrekt umsetzen.

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