Alleine in den ersten vier Monaten 2011 erkrankten in der Schweiz über 350 Personen an Masern. Das sind knapp sechs Mal mehr als im gesamten Jahr 2010. Doch aussergewöhnlich sind diese Zahlen nicht: Seit 1999 werden die Fälle über eine Meldepflicht erfasst, und immer wieder kommt es zu vielen Erkrankten. Oft sind ganz bestimmte Regionen betroffen. Denn Masern sind hoch ansteckend und breiten sich schnell aus.
Krankheitsbild
Masern (lat. Morbilli , Diminutiv von Morbus – Krankheit, engl. measles ) ist eine virale Infektionskrankheit. Sie verläuft meist in zwei Krankheitsschüben: 7 bis 18 Tage nach der Infektion kommt es zu Fieber, Müdigkeit, Bauchschmerzen, Bindehautentzündung mit Lichtscheu und Entzündung der Schleimhaut im Mund mit spezifischen weisslichen Flecken. Die Leiden sind oft begleitet von Husten, Schnupfen und Halsschmerzen. 2 bis 4 Tage nach Beginn der Symptome folgt das zweite Stadium mit einem erneuten Fieberanstieg. Die bereits bestehenden Symptome verstärken sich, und dazu kommt der typische ausgeprägte Hautausschlag. Unkomplizierte Fälle heilen ziemlich rasch und ohne bleibende Folgen ab.
Eine spezifische Behandlung gegen das Virus gibt es nicht. Es können lediglich die Symptome gelindert werden.
Komplikationen
Es kann bei Masern aber auch zu Komplikationen kommen: Hirnentzündung (1 auf 1000 Fälle), Mittelohr- oder Lungenentzündung (5 bis 15 auf 100 Fälle) oder in sehr seltenen Fällen (1 bis 10 auf 100‘000 Fälle) zu einer Erkrankung des Zentralnervensystems mit besonders bösartigem Verlauf. Deshalb warnen Experten vor dem Unterschätzen der Masern.
Die Sterblichkeit an Masern beträgt heute in den Industrieländern 1 bis 3 Personen auf 10'000 Erkrankte – in Dritt-Welt-Ländern kann sie 300 bis 500 (oder mehr) Tote pro 10'000 Erkrankte betragen.
Weltweit sterben jährlich mehrere Hunderttausend Menschen an den Masern. Deshalb will die WHO die Masern in den westlichen Staaten ausrotten. Denn die Krankheit wird oft importiert und gerade in Gebieten mit wenig Schutz mit fatalen Folgen. In Staaten wie den USA oder Finnland ist es gelungen, die Impfrate derart zu erhöhen, dass die Masern als «eliminiert» gelten. In der Schweiz und Anrainerstaaten noch nicht. Deshalb hat die WHO ihr Ziel – die Masern hierzulande zu eliminieren – auf 2015 verschoben. Mit ungewissem Ausgang.
Impfempfehlung
Das Bundesamt für Gesundheit BAG empfiehlt die Masernimpfung in Kombination mit jener gegen Röteln und Mumps. Empfohlen sind zwei Dosen im Alter von 12 Monaten und 15 bis 24 Monaten. Eine Nachholimpfung ist in jedem Alter möglich (ausser in der Schwangerschaft). Der Schutz währt bei den meisten vollständig geimpften Personen lebenslänglich.