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HPV-Impfung – wie sicher ist sie wirklich?

Die HPV-Impfung ist wirksam und sicher, Nebenwirkungen sind rar. Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Gesundheit.

Jedes zweite Mädchen ist gegen Humane Papillomaviren (HPV) geimpft – eine sexuell übertragbare Krankheit, die in seltenen Fällen Gebärmutterhalskrebs oder dessen Vorstufen auslösen kann. Immer wieder tauchen Fälle von schweren Nebenwirkungen auf. Doch werden diese wirklich durch die Impfung ausgelöst?

Was die möglichen Schäden der HPV-Impfung sind, mit dieser Fragestellung beschäftigten sich einige Wissenschaftler der unabhängigen Cochrane Library. Denn die Impfung ist nicht unumstritten. Weltweit wird immer wieder über Fälle von schweren Nebenwirkungen, wie neurologische Erkrankungen, nach der Impfung berichtet. Auch die Rundschau berichtete schon über solche Einzelfälle.

In Japan stoppte das Gesundheitsministerium sogar nach vier Todesfällen vorerst die Impfempfehlung. Nur wenige Tage später gab das Ministerium jedoch bekannt, dass die Todesfälle offenbar nicht mit dem Impfstoff zusammenhängen.

Die Impfung sei sicher

Für Anne Spaar von der Abteilung Übertragbare Krankheiten des Bundesamt für Gesundheit ist klar: Die HPV-Impfung ist wirksam und sicher. So auch der Titel des veröffentlichten Bulletins von ihr.

Es gibt aber eine vereinzelte französische Kohortenstudie, die ein signifikantes Resultat für die neurologische Krankheit Guillain-Barré aufzeigt.

Im jüngsten Bericht des Global Advisory Committee for Vaccine Safety (GACVS) der WHO wird die HPV-Impfung als sehr sicher eingestuft. Insbesondere konnte kein kausaler Zusammenhang für das Auslösen eines Guillain-Barré-Syndroms gefunden werden. Das GACVS fasst jeweils alle Meldungen von unerwünschten Nebenwirkungen weltweit zusammen.

Auch im neusten Bericht der Cochrane Library, die 26 Studien zur Wirksamkeit ausgewertet hat, kommt zum Schluss, dass der Impfstoff nicht für das Risiko für schwere unerwünschte Ereignisse, Fehlgeburten oder Schwangerschaftsabbrüche verantwortlich sei. Es seien aber noch mehr Daten notwendig, um mehr Sicherheit in Bezug auf sehr seltene Nebenwirkungen zu gewinnen. Dies gelte auch für mögliche Auswirkungen auf das Risiko von Totgeburten oder Fehlbildungen bei Kindern von Frauen, die im Zeitraum der HPV-Impfung schwanger wurden.

Daten aus der Schweiz

Auf Anfrage von «Puls» bestätigt Swissmedic, dass sie Fälle von unerwünschten Nebenwirkungen gemeldet bekommen haben. Seit 2007 gingen insgesamt etwas mehr als 210 Meldungen vermuteter unerwünschter Wirkungen zu den HPV-Impfstoffen ein. Davon fast alle zum Impfstoff Gardasil, da dieser auch viel öfter angewendet wird als Cervarix. Die Zahl der Meldungen ist ziemlich konstant und liegt zwischen 10 bis 20 Meldungen pro Jahr.

Davon wurden gut 60 Prozent als «nicht-schwerwiegend» eingestuft und knapp 30 Prozent als «medizinisch wichtig» bewertet. Bei 8% kam es zu einer Hospitalisierung. Todesfälle sind der Swissmedic keine bekannt.

Bezogen auf die Menge, die in der Schweiz geimpft wird, sind diese Zahlen jedoch tief. Alleine im 2017 wurden 66'000 Packungen verkauft. Aus den Verkaufszahlen ist jedoch nicht ersichtlich, wie viele Spritzen dies sind. Denn eine Packung enthält entweder 1 oder 10 Spritzen.

Was sagt der Beipackzettel von den Impfungen?

Wie bei allen injizierbaren Impfstoffen sollten für den Fall seltener anaphylaktischer Reaktionen nach Gabe des Impfstoffes geeignete Behandlungsmöglichkeiten unmittelbar zur Verfügung stehen.

Eine Ohnmacht – manchmal in Verbindung mit einem Sturz – kann nach oder sogar vor jeder Impfung auftreten. Vor allem bei Jugendlichen als psychogene Reaktion auf die Nadelinjektion. Während der Erholungsphase von einer Ohnmacht können verschiedene neurologische Symptome wie eine vorübergehende Sehstörung, Taubheit und krampfartigen Zuckungen auftreten. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Injektionsstelle mit Juckreiz, Hautausschlag, Muskel- und Gelenkschmerzen, aber auch Übelkeit und Kopfschmerzen.

Einzelfälle zu verschiedenen schweren Erkrankungen sind ebenfalls im Beipackzettel aufgeführt. Diese beruhen auf Spontanmeldungen und traten nicht während des Studiensettings auf.

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