HPV, Tripper, Syphilis - Diese Geschlechtskrankheiten sollten alle kennen
Sexuell übertragbare Infektionen sind behandelbar. Doch sie sind immer noch für viele ein Tabuthema. Hier die wichtigsten Informationen zu den fünf häufigsten in der Schweiz.
Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien: Begriffe, die beim Kaffee-Date oder Apéro eher selten fallen. Kennen sollten wir sie trotzdem – denn diese sexuell übertragbaren Infektionen (STI) sind seit Jahren auf dem Vormarsch.
Fies: Bei vielen verlaufen sie ohne Symptome. So steigt die Gefahr, dass die Erreger weitergegeben werden. Was hilft, ist «Safer Sex», besonders bei neuen Geschlechtspartnerinnen und -partnern. Genauso wichtig: STI kennen und darüber sprechen.
STI – eine kurze Erklärung
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Die Abkürzung STI leitet sich vom englischen Ausdruck «Sexually transmitted infections» ab und bezeichnet Krankheiten, die hauptsächlich beim Sex übertragen werden.
Bis heute werden diese Infektionen einfach als «Geschlechtskrankheiten» bezeichnet. Im medizinischen Sinne ist das ungenau. Im Titel dieses Artikels haben wir trotzdem auf die geläufigere Form zurückgegriffen.
1. Chlamydien
70 Prozent der infizierten Frauen und 50 Prozent der angesteckten Männer sind symptomfrei.
Übertragung:
Ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex
Schutz:
Kondom, Femidom, Lecktuch
Symptome:
Zwei bis sechs Wochen nach Infektion Schmerzen beim Wasserlösen und Sex; Ausfluss aus der Harnröhre; bei Frauen Zwischenblutungen.
Behandlung:
Antibiotika. Oft heilt die Krankheit unbehandelt aus.
2. Gonorrhoe / Tripper
Die Bezeichnung «Tripper» stammt angeblich von «Tropfen» auf Holländisch – aus Gründen.
Übertragung:
Ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex
Schutz:
Kondom, Femidom, Lecktuch. Kein hundertprozentiger Schutz.
Symptome:
Eitriger Ausfluss – «Bonjour-Tropfen» genannt; Rötung und Schwellung im Mund-Rachen-Raum oder Analbereich; beim Mann Rötung und Schmerzen an der Harnröhrenmündung; bei der Frau Schmerzen beim Wasserlassen und beim Sex.
Schwerer Verlauf:
Beckenentzündung, Unfruchtbarkeit; Entzündungen an Gelenken, Haut und Herz.
Behandlung:
Antibiotika. Immer häufiger zeigen sich dabei Resistenzen.
Safer-Sex-Bevölkerungsumfrage
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Eine neue repräsentative Umfrage des BAGs zum Wissen über Safer Sex zeigt, wie wichtig Sensibilisierung nach wie vor ist: Fast 80 Prozent der Befragten* konnten zwar HIV/Aids als sexuell übertragbare Infektionen nennen-Betreffend Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien, HPV oder viraler Hepatitis waren es aber weniger als 50 Prozent.
Als wichtigste Schutzmöglichkeit wird das Kondom genannt (72 Prozent). 88 Prozent der Befragten wissen, dass es zuverlässig gegen eine HIV-Infektion schützt. Mehr als die Hälfte der Befragten geht aber fälschlicherweise davon aus, dass es sie auch zuverlässig vor Syphilis (72 Prozent), Gonorrhoe (60 Prozent), Chlamydien (60 Prozent), viraler Hepatitis (54 Prozent) und HPV (51 Prozent) schützt.
Das ist aber nicht der Fall. Gegen Syphilis, Gonorrhoe oder Chlamydien etwa, schützt es deutlich weniger gut.
Die Umfrage zeigt auch Unterschiede zwischen den Sprachregionen: Während sich die Befragten in der Deutschschweiz und im Tessin zu rund 60 Prozent mit sexuell übertragbaren Infektionen auseinandergesetzt haben, sind es in der Romandie 41 Prozent.
Auch die Wichtigkeit des Themas variiert: In der Westschweiz erachten nur 25 Prozent der Befragten das Thema als «sehr wichtig». In der Deutschschweiz sind es 34, im Tessin 47 Prozent.
*Die Umfrage fand im November 2023 statt, befragt wurden 1134 Personen ab 15 Jahren.
Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG)
3. Syphilis
Früher starben Tausende – doch seit sich der Erreger mit Penicillin eliminieren lässt, ist Syphilis keine tödliche Gefahr mehr.
Übertragung:
Ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex
Symptome:
Primäre Syphilis: Fünf Tage bis drei Monate nach Infektion rote Flecken, Knoten an infizierter Stelle. Sekundäre Syphilis: Hautausschlag. Tertiäre Syphilis: Schäden an Herz, Gehirn, Knochen, Haut. Neurosyphilis: Abbau von Nervengewebe im Gehirn oder Rückenmark, Wesensveränderungen bis zur Demenz.
Behandlung:
Antibiotika.
4. HIV/Aids
Seit es die Medikamenten-Therapie gibt, ist die HIV-Infektion nicht mehr tödlich, aber lebenslänglich. Bei konsequenter Medikamenten-Einnahme keine Weitergabe des HI-Virus.
Übertragung:
Über Blut, Sperma, Vaginalsekret, Flüssigkeitsfilm auf Darmschleimhaut bei ungeschütztem Sex, auch über Blut.
Behandlung:
Kombinationstherapie.
Symptome:
Sechs Tage bis sechs Wochen nach Infektion leichte grippeähnliche Erkrankung.
Schwerer Verlauf:
Bei unentdeckter Infektion Ausbreitung der Viren im ganzen Körper, Schädigung des Immunsystems bis zu Aids. Tumore, Folge-Infektionen wie Hepatitis.
Der neue Safer-Sex-Check für die Schweiz
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Bis 2030 soll es in der Schweiz zu keinen neuen Übertragungen von HIV sowie des Hepatitis B- und C-Virus mehr kommen, und die Ansteckungen mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen sollen sinken: Dieses Ziel hat sich der Bundesrat mit dem neuen nationalen Programm «Stopp HIV, Hepatitis B, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragbare Infektionen (NAPS)» gesetzt, das er im November 2023 verabschiedet hat.
Persönliche, risikobasierte Schutz- und Testempfehlungen für die Bevölkerung gehören dazu. Der
Safer-Sex-Check
, der individuelle Handlungsmöglichkeiten aufzeigt, gehört dazu. Er ist Teil der neuen «Love Life»-Kampagne 2024.
Der Begriff «Safer Sex» bezog sich ursprünglich auf Präventionsmassnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit HIV. Dabei stand das Kondom im Zentrum. Heute umfasst «Safer Sex» auch den Schutz vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen.
5. Humane Papillomaviren HPV
Bis zu 80 Prozent aller Menschen infizieren sich im Lauf ihres Lebens mit HPV. 67 Prozent haben keine Symptome.
Übertragung:
Ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex
Schutz:
Kondom, Femidom, Lecktuch (kein 100-prozentiger Schutz). HPV-Impfung empfohlen für 11- bis 26-Jährige, am effektivsten vor dem ersten Sex.
Symptome:
Harmlose Genitalwarzen (Kondylome)
Schwerer Verlauf:
Gebärmutterhalskrebs, andere Formen von Genitalkrebs
Behandlung:
Keine. Infektion klingt in der Regel ohne Einwirkung ab.
Mehr Informationen und Beratungsangebote
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Gemeinsame Aufklärungskampagne des Bundesamts für Gesundheit BAG, der Aids-Hilfe Schweiz und von Sexuelle Gesundheit Schweiz:
www.lovelife.ch
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