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Illegale Arzneimittelimporte nehmen wieder zu

2014 wurden an der Schweizer Grenze zehn Prozent mehr illegale Arzneimittel beschlagnahmt als im Vorjahr. Besonders häufig konfiszierten die Zöllner Erektionsförderer.

Im vergangenen Jahr meldete der Schweizer Zoll 1225 Beschlagnahmungen illegaler Arzneimittelsendungen an Swissmedic. Im Vorjahr waren es 1096 Meldungen. 53 Prozent dieser Präparate waren Erektionsförderer, 13 Prozent Schlaf- und Beruhigungsmittel und 10 Prozent Schlankheitsmittel.

Während die Anzahl illegaler Importe zwischen 2010 und 2013 von 1852 auf 1096 Fälle gesunken ist, nahm die Anzahl Beschlagnahmungen 2014 um rund 11 Prozent zu. An eine Trendwende glaubt Swissmedic aber noch nicht. Allerdings bereitet der stark gestiegene Anteil illegal eingeführter Potenzmittel Sorgen.

Riskante Überdosierungen

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«Es gibt immer mehr Fälle von überdosierten Erektionsförderern – und die sind alles andere als harmlos», so Ruth Mosimann, Leiterin Kontrolle illegale Arzneimittel bei Swissmedic. Diese absichtlich doppelten oder gar dreifachen Dosierungen sind medizinisch höchst bedenklich, weil bei Überdosierung keine Verbesserung der erektilen Funktion resultiert. Dafür treten unerwünschte Wirkungen häufiger auf, wie starke Kopfschmerzen, Herzrasen oder Kreislaufkollaps.

Die am Schweizer Zoll beschlagnahmten Arzneimittelsendungen kamen 2014 aus 55 verschiedenen Ländern. 45 Prozent aller beschlagnahmten Präparate wurden aus Indien versandt. Swissmedic führt dies auf die härtere Bekämpfung des illegalen Arzneimittelhandels in Europa zurück. «Der bessere Vollzug in Europa führt dazu, dass kriminelle Verteiler auf Indien ausweichen, wo die Behörden offenbar kaum durchgreifen», so Mosimann.

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