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Intelligente Sehhilfe – die Brille, die vorlesen kann

In der Schweiz leben rund 325'000 sehbehinderte Menschen. Ein tragbares Gerät mit intelligenter Kamera soll ihnen helfen, die Herausforderungen im Alltag besser meistern zu können.

Sie ist klein und unscheinbar und könnte fast als Arbeitsgerät eines Sicherheitsbeauftragten durchgehen. Die tragbare Sehhilfe für sehbehinderte Menschen besteht aus einer Mini-Kamera und einem Lautsprecher, die sich unauffällig ans Brillengestell montieren lassen. Per Fingerzeig löst der Träger ein Foto durch die Kamera aus. Der Minicomputer, der in der Hosen- oder Jackentasche verstaut werden kann, wandelt anschliessend den Text auf dem Foto in eine Audiodatei um. Diese wird wiederum vom Lautsprecher als Text ins Ohr gesprochen.

Eine echte Innovation

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Low-Vision-Trainer Pascal Schmitt ist überzeugt, dass das Gerät einem Teil der sehbehinderten Menschen eine Hilfe im Alltag sein kann: «Vor allem den Personen, die durch die Sehbehinderung gedruckten Text nicht mehr normal lesen können und, zum Beispiel berufsbedingt, viel unterwegs sind.» Er deutet damit einen Vorteil an, den auch Luciano Butera, Leiter der Fachstelle «Technologie & Innovation» beim Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband, hervorhebt: «Es ist das erste Gerät, das einen Schritt weiter geht und die Entwicklung der heutigen Technologien mit den herkömmlichen Hilfsmitteln verschmelzt.» Die Mini-Kamera lasse sich problemlos überall hin mitnehmen und bei Bedarf ohne Aufwand sofort entsprechend einsetzen – ob Strassenschilder, Fahrpläne, Plakate, Romane, Speisekarten oder Tageszeitungen.

Die Neuentwicklungen könnten damit den vielen Menschen das Leben deutlich erleichtern, die beispielsweise an einer Degeneration der Netzhaut, einer akuten Netzhautablösung oder einem schleichenden Sehverlust als Spätfolge eines Diabetes leiden.

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