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Interaktives Training Ein «Horrorzimmer» für mehr Sicherheit im Spital

Seit drei Jahren verbreitet Pflegeexpertin Andrea Käppeli im Spital Muri Angst und Schrecken bei Angestellten aller Berufsgruppen – zum Wohle der Patienten.

Alle paar Monate verwandelt sie dafür ein reguläres Spitalzimmer in einen «Raum des Horrors», der so ziemlich alles zu bieten hat, was im Pflegealltag schief gehen kann, übersehen wird und auf keinen Fall passieren darf.

Erhöhte Sturzgefahr durch falsches Schuhwerk, medizinische Fehler, Hygieneprobleme, Verwechslungen und mehr: Werden die Zweier- und Dreiergrüppchen in den wenigen Minuten der simulierten Visite allen präparierten Fehlern auf die Spur kommen?

Zunächst sorgen die Skelett-Patienten «Herr Sommer» und «Herr Winter» noch für Erheiterung. Aber schnell vergeht allen das Lachen: Hier eine Infusion am falschen Arm. Da ein Medikament, auf das der Patient laut Akte allergisch ist. Dort ein eigentlich unnötiger Blasenkatheter, der schon so lange drin ist, dass der getrübte «Urin» auf eine Harnwegsentzündung hinweist. Das Bett zu hoch. Auf dem Tischchen daneben eine Pflanze im Blumentopf.

Und ein Missstand ist derart offensichtlich, dass er einer Gruppe glatt entgeht: Im Zimmer gibt es weder Desinfektionsmittel noch Seife.

Andrea Käppelis «Horrorraum» kommt beim Spitalpersonal gut an. Keine klassische Theoriestunde, die Fehler sind aus realen Fallbeispielen abgeschaut. Auch die Initiantin und Leiterin der Praxisentwicklung im Spital Muri ist mit dem Ergebnis des heutigen Tags zufrieden: «Auf den Stationen wird jetzt sicher gleich kontrolliert, ob alle Zimmer mit funktionierenden Desinfektionsmitteln ausgestattet sind.»

Aktionswoche für das spielerische Lernen

An den Nutzen dieser Art von Schulung glaubt auch die Stiftung für Patientensicherheit: Ihre diesjährige Aktionswoche Patientensicherheit vom 16. bis 22. September widmet sie dem interaktiven Lernen im «Room of Horrors». Spitäler erhalten dabei Unterstützung beim Einrichten eines solchen Trainingsraums zum Erkennen von Fehlern und Risiken in der Patientenversorgung.

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