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Der kleine Unterschied bei Jungen und Mädchen
Aus Puls vom 28.04.2014.
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Jungen & Mädchen – Der kleine Unterschied bei den ganz Kleinen

Der kleine Unterschied besteht nicht nur beim Blick in die Windel. Gesundheitlich sind Jungen und Mädchen von Anfang an nicht gleich.

Jungen haben einen schwierigeren Start ins Leben. Bei ihrer Geburt kommt es häufiger zu Komplikationen, auch die Säuglingssterblichkeit ist unter Jungen höher. Auch bei Fehlbildungen des Magendarm- und Harntrakts und der Sexualorgane führen die Buben – Mädchen dagegen weisen öfter Fehlbildungen des Nervensystems oder Hirns und der Hüfte auf. Früher war der Unterschied jedoch noch deutlicher, die moderne Medizin ebnet seit den 1970er-Jahren den Jungen zunehmend den steinigen Weg ins Leben.

Selbst wenn die Heilmittel sich verbessert haben, vor Ansteckungen schützen kann die Medizin die Kleinen nur bedingt. Kommt es zu einer Infektion, stecken Mädchen diese besser weg als Jungen. Besonders deutlich wird dies bei Atemwegsinfektionen: Während die kleinen Damen einfach erkältet sind, schlägt der Infekt den Buben schneller auf die Lunge. Sie erkranken auch häufiger an Asthma.

Umkehrtendenzen sichtbar

Derzeit lässt sich in einigen Ländern eine erstaunliche Tendenz beobachten: Der männliche Nachteil wendet sich im Alter von einem bis vier Jahren nach und nach ins Gegenteil und die Gesundheit der Mädchen ist vergleichsweise fragiler. Dafür ist möglicherweise die elterliche Fürsorge verantwortlich, wenn Eltern besonders aufmerksam über die Gesundheit ihrer empfindlichen Söhne wachen.

Das schnell reagierende Immunsystem der Mädchen ist aber nicht nur zu deren Vorteil. Mädchen neigen schon im Kindesalter mehr zu Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem ja über die Gebühr heftig reagiert. Das ist beispielsweise bei Morbus Crohn, Lupus erythematodes oder Arthritis der Fall. Diese Tendenz wird sich bis ins Erwachsenenalter noch verstärken.

Wilde Buben verunfallen häufiger

Im Kindesalter macht das wilde Naturell vieler Jungen ihnen gesundheitlich einen Strich durch die Rechnung. Bis zum Alter von 15 Jahren kamen 2012 knapp 40‘000 Mädchen stationär ins Spital, unter den Jungen waren es über 50‘700 – der Aufenthalt während der Geburt einmal herausgerechnet. Über 2000 mehr Jungen als Mädchen zogen sich Knochenbrüche, Verstauchungen oder Vergiftungen zu, das entspricht einem Plus von 44 Prozent.

Für Diabetes hält sich das Geschlechterverhältnis die Waage, für viele Krebserkrankungen jedoch nicht. Hirntumore, Tumore des Verdauungstrakts und der Niere oder Leukämien sind unter Jungen weiter verbreitet. Bei der ALL-Leukämie ist auch dokumentiert, dass betroffene Jungen schlechtere Überlebenschancen haben als Mädchen. Bei anderen Krebsarten sind Mädchen im Nachteil.

Grosses Aber: Die unterschiedliche Anfälligkeit der Geschlechter ist für Kinder noch deutlich weniger erforscht als für Erwachsene. Die Angaben beziehen sich nur auf wenige Dutzend Studien, davon sind nur rund zehn Studien mit einer grossen Patientenzahl.

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