Ein Drittel der Rückfälle nach Brustkrebsoperationen ereignet sich innerhalb der ersten ein bis zwei Jahre nach der Operation. Dass die Operationen selber so frühe Metastasen auslösen können, war bekannt, nicht aber warum.
Die Krebsforscher rund um Robert A. Weinberg am renommierten
Massachusetts Institut of Technology
haben nun in Mäuseexperimenten den Prozess erkannt, der das Phänomen der frühen Rückfälle erklären könnte.
Gemäss den Studienautoren um Jordan Krall und Robert Weinberg haben rund ein Drittel der Patientinnen bereits bei der Brustkrebs-Diagnose Krebszellen in andern Bereichen des Körpers. Diese einzelnen Zellen sind nicht sichtbar und werden vom Immunsystem in Schach gehalten.
Durch die Wundheilung werden sogenannte Wachstumsfaktoren freigesetzt. Diese wiederum aktivieren Entzündungszellen.
Diese Entzündungszellen stärken nicht nur das Wachstum der Zellen für die Wundheilung. Sie schwächen vorübergehend auch das Immunsystem, das die einzelnen Krebszellen irgendwo im Körper in Schach hält.
Dadurch beginnen die Krebszellen zu wuchern und es bilden sich Metastasen. So die These der Amerikaner, die sie an speziell präparierten Mäusen bestätigten.
Entzündungshemmer als Lösung?
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Ohne es direkt zu empfehlen, lancieren die Amerikaner die Diskussion um Entzündungshemmer neu, welche das Risiko von Rückfällen mindern sollen. Bei ihren Mäuseexperimenten behandelten sie einen Teil der operierten Mäuse mit gewöhnlichen billigen Entzündungshemmern. Diese Gruppe entwickelte deutliche weniger Metastasen als die Vergleichsgruppe.
Robert A. Weinberg ist der Meinung, man könne Frauen durchaus eher mit Entzündungshemmern statt mit nur mit Opiaten gegen die Schmerzen behandeln.
Der Schweizer Andreas Müller ist da zurückhaltender. Bevor die Wirkung nicht wissenschaftlich erwiesen sei, rät er vom Einsatz solcher Entzündungshemmer ab.
Einig sind sich die Experten darin, dass die Operation auch in nächster Zukunft der Standard sein wird, ohne den eine Heilung von Brustkrebs nicht möglich sei.
Andreas Müller, Onkologe am Kantonsspital Winterthur und Präsident der
Projektgruppe Brustkrebs
bei der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft klinische Krebsforschung, hält die Studie für seriös und gut gemacht. Sie sei eine gute Grundlage für weitere Forschung. Er warnt aber davor, die Resultate der Studie eins zu eins auf den Menschen übertragen zu wollen.
Auch Robert Weinberg betont, dass seine Studie erst wiederholt und beim Menschen bestätigt werden müsse.
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