Der Bedarf an Unterstützung der Eltern bei der Pflege ihres kranken oder behinderten Kindes zu Hause ist gross. Das belegen die Zahlen der Kinderspitex-Organisationen der IG Kinderspitex Schweiz: Sie betreuen zusammen pro Jahr in rund 88‘500 Pflegestunden um die 900 kranke und behinderte Kinder. Im Kanton Zürich waren es 2010 189 Kinder mit rund 36‘000 Pflegestunden. Praktisch alle Mitarbeiterinnen sind Pflegefachfrauen HF mit Arbeitsfeld Kinder, Jugendliche, Familie und Frau (KJFF); zudem haben viele Pflegefachfrauen eine Zusatzausbildung wie zum Beispiel in Intensivpflege oder Palliative Care (pflegerische und psycholgische Begleitung bei schweren, zum Tod führenden Krankheitszuständen).
Kinderspitex seit 1995
Die Gründung der ersten Kinderspitex Schweiz geht auf das Engagement dreier Kinder-Pflegefachfrauen und eines Kinderarztes vom Kinderspital Zürich zurück. Noch in den 90er Jahren konnten Erwachsene nach einem Spitalaufenthalt früher nach Hause, als dies bei Kindern möglich war. Erwachsene konnten dank der Spitex zu Hause weiter gepflegt werden. Für die Pflege kranker Kinder im privaten Umfeld fühlte sich jedoch niemand zuständig.
1995 gründete das engagierte Quartett deshalb die erste offizielle Kinderspitex der Schweiz.
Ein schwer krankes Kind fühlt sich in seinem vertrauten Umfeld zu Hause bei den Eltern und evtl. Geschwistern besser; entsprechend kann es schneller genesen. Im Kinderspital leidet das Kind zusätzlich an Heimweh, die Eltern geraten unter Druck, müssen und wollen so oft wie möglich ins Spital und können sich dadurch zu Hause entsprechend weniger den anderen Kindern widmen. Durch eine professionelle Betreuung zu Hause fallen diese Belastungen weg. Heute gibt es neben der in der IG Kinderspitex Schweiz verbundenen Organisationen - zu welcher unter anderen auch die kispex Zürich gehört - in allen Kantonen weitere private Kinderspitex-Anbieter.
Non-Profit-Organisationen
Kinderspitex-Organisationen sind Non-Profit-Organisationen. Anfallende Kosten für die ambulante Kinderpflege werden über die Krankenkassen oder, bei Geburtsgebrechen, über die Invalidenversicherung (IV) abgerechnet und von Gemeinde und Kanton subventioniert.
Da die Tarife für die Betreuung der Kinder nicht kostendeckend sind, ist die Kinder-Spitex zudem auf Spenden angewiesen. Allein die Kinderspitex des Kantons Zürich benötigt pro Jahr rund 1,4 Millionen Franken Spenden.