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Lebensrettende Stammzellen im Nabelschnurblut

Das kindliche Blut der Nabelschnur ist besonders reich an blutbildenden Stammzellen. Da diese sich zu neuen Blutzellen entwickeln können, sind sie deshalb besonders wertvoll in der Behandlung bei Kindern mit Erkrankungen des Blutsystems wie Leukämien oder Immunerkrankungen.

In der Schweiz lagern derzeit etwa 3200 Nabelschnur-Spenden. Immer mehr Mütter stellen sich für diese einfache Spendemöglichkeit zur Verfügung. Die Nabelschnur-Spende ist für die Spenderin einfach und unkompliziert. Die Entnahme ist nach der Geburt für Mutter und Kind völlig schmerzfrei und risikolos. Das Nabelschnurblut kann bei jeder Geburt gewonnen, typisiert und eingelagert werden. Ein weiterer Vorteil ist: Die Abstossungsreaktion durch immunologisch aktive Zellen des Spenders kommen bei Nabelschnurblut im Gegensatz zum Knochenmark weniger vor, weil die kindlichen Zellen im Nabelschnurblut unreifer sind. Allerdings ist die Menge an Stammzellen im kindlichen Nabelschnurblut begrenzt. Auch entwickeln sich diese Stammzellen langsamer.

So funktioniert die Nabelschnurspende

Nach der Geburt des Kindes bleibt eine gewisse Menge kindliches Blut in der Plazenta und in der Nabelschnur zurück. Das Nabelschnurblut muss unter möglichst sterilen Bedingungen abgenommen werden. Eine geschulte Hilfsperson füllt das Nabelschnurblut kurz nach der Geburt und der Abnabelung in einen sterilen Beutel. So können sich Arzt und Hebamme weiterhin auf die Betreuung von Mutter und Kind konzentrieren. Das übliche Vorgehen bei und nach einer Geburt wird nicht geändert.

Das Sammeln von Nabelschnurblut kann in folgenden Situationen nicht ratsam sein:

  • bei Frühgeburten
  • bei Mehrlingen
  • bei Not-Kaiserschnitten
  • wenn die Mutter potenziell gefährliche Medikamente einnehmen muss
  • wenn Mutter oder Vater nachweislich übertragbare Infektionskrankheiten aufweisen.

Wer braucht eine Nabelschnurblut-Transplantation?

Seit einigen Jahren wird Nabelschnurblut mit Erfolg als Quelle für die Transplantation blutbildender Stammzellen verwendet, mittlerweile schon häufiger als Stammzellen aus Knochenmark. In der Schweiz haben seit Einführung gesamthaft an die 50 Patienten eine Stammzellen-Transplantation aus Nabelschnurblut erhalten. Transplantationen werden zwischen Spendern mit der passenden Gewebseigenschaft (HLA)durchgeführt, etwa HLA-identischen Geschwistern oder von HLA-ähnlichen Fremdspendern. Die meisten Empfänger sind Kinder mit Leukämien oder genetischen Erkrankungen, aber auch zunehmend Erwachsene. Das ist möglich, weil man inzwischen weiss, dass man typengleiche HLA-Spenden mischen kann und damit die notwendige Menge an Stammzellen, die es bei Erwachsenen braucht, erreichen kann. Die Heilungschancen der verschiedenen Krankheiten dank Nabelschnurblut liegen momentan etwa bei 50 Prozent.

Wo kann ich eine Nabelschnurspende machen?

Fremdspende: Bei einer Fremdspende übernimmt eine Stiftung die Kosten (ca. 3000 Franken) für die Entnahme, Untersuchung und Aufbewahrung. Das Blut wird in der Nabelschnurbank in Basel aufbewahrt, die seit 1997 existiert.

Die Spende ist anonym und öffentlich, das heisst das gespendete Blut steht allen zur Verfügung – man kann also kein Blut für sich reservieren, quasi als Versicherung, wenn ein Kind später an Leukämie erkranken sollte. Möglich ist hingegen eine Familienspende, wenn ein Kind bereits an Leukämie erkrankt ist und die Mutter ein weiteres Kind erwartet.

Fremdspenden kann man heute in den Frauenkliniken in Bern, Basel und Genf, am Kantonsspital Liestal sowie in Lugano und Locarno.

In St. Gallen und Zürich kann man nicht spenden. Hier existieren keine Stiftungen, welche die anfallenden Kosten für eine Fremdspende übernehmen.

Gezielte familiäre Nabelblutspenden können an allen Geburtskliniken in der Schweiz ermöglicht werden.

Privatspende: Eine weitere Möglichkeit ist die Eigen-oder Privatspende von Nabelschnurblut, bei dem die Stammzellen bei der Geburt für das Kind selbst in einer privaten Nabelschnurblut-Bank eingelagert werden und so zur Verfügung stehen, falls das Kind zu einem späteren Zeitpunkt im Leben erkrankt und die Stammzellen benötigt. Kostenpunkt: ca. 3000 bis 5000 Franken. Bis jetzt hat man Erfahrung über 20 Jahre mit der Kryokonservierung.

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