New York kennt das Legionellen-Problem zur Genüge, denn die Wasserkühltürme der Stadt haben es in sich: Sie stellen nicht nur die Wasserversorgung sicher – sie stehen auch im Verdacht, eine ideale Umgebung für Legionellen zu sein, die Verursacher der Legionärskrankheit.
Die hat ihren Namen von einem Treffen der «American Legion» im Jahr 1976, an dem 181 US-Kriegsveteranen und andere Hotelgäste aus zunächst ungeklärten Gründen an einer lebensgefährlichen Lungenentzündung erkrankten. Wie sich später zeigte, war dafür ein Bakterium verantwortlich, das sich in der Klimaanlage des Hotels eingenistet hatte: Legionella pneumophila.
Stehendes Wasser in Leitungen und Wassertemperaturen von 25 bis 50 °C sind ideal für das Wachstum des Bakteriums. Bedingungen, wie sie etwa in grossen Hotels mit geringer Belegung herrschen oder in Hausanlagen mit zu niedrig eingestelltem Warmwasserboiler.
Tests in der Schweiz
Bade- und Duschwasser werden nach der Gesetzesrevision dem Lebensmittelgesetz unterstellt. Das kantonale Labor Zürich hat aus diesem Grund probeweise die Wasserqualität in 16 Altersheimen im Kanton Zürich untersucht. Neun Heime hatten Legionellen im Duschwasser – Bakterien, die eine Lungenentzündung auslösen könnten. In sechs Altersheimen war die Kontamination so stark, dass die Duschen saniert werden mussten. Dennoch wurden laut kantonalem Labor keine Altersheimbewohner krank.
Wie werden Legionellen übertragen?
Eine Übertragung der stabförmigen Bakterien von Mensch zu Mensch wurde bisher noch nie beobachtet. Legionellen leben im Wasser. Man findet sie in Teichen, Seen und Flüssen, aber auch im Trinkwasser. Übertragen werden sie in erster Linie durch vernebeltes Wasser. Anstecken kann man sich beim Duschen, im Jacuzzi, durch Klimaanlagen, bei Rutschen oder in Schwimmbädern. Die erregerhaltigen Wassertröpfchen verbreiten sich in der Luft und können eingeatmet werden. In seltenen Fällen kann man sich beim Schlucken von Wasser anstecken. Aber nur dann, wenn das verschluckte Wasser über die Luftröhre in die Lunge gelangt.
Im schlimmsten Fall führt die Infektion dann zur Legionellose oder Legionärskrankheit – einer schweren Form der Lungenentzündung. Einige Tage nach der Ansteckung entwickeln sich sehr rasch Brust- und Kopfschmerzen. Es folgen ein starker Husten und hohes Fieber bis 40,5°C, ab und zu auch Bauchschmerzen mit Durchfall und Erbrechen. Die Lungenentzündung verläuft häufig schwer und dauert rund vier Wochen. Trotz Antibiotikabehandlung sterben gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) fünf bis zehn Prozent der Patienten.
In den letzten zehn Jahren haben sich die Legionellose-Fälle in der Schweiz verdoppelt. Erkrankten 2006 noch 189 Personen daran, waren es 2015 knapp 400 Menschen.
Gefährdet sind vor allem Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, insbesondere Senioren, Raucher und Personen, die Immunsuppressiva einnehmen. Zudem erkranken Männer erkranken häufiger als Frauen. Bei Kindern tritt Legionellose nur selten auf.
So schieben Sie Legionellen einen Riegel vor
- Warmwasserboiler auf 60 °C einstellen.
- Kaltwassertemperatur unter 20 °C halten.
- Für Klimaanlagen, Luftbefeuchter, Sprudelbäder etc. die Empfehlungen der Hersteller beachten.
- Die Wasserleitungen sollten regelmässig genutzt werden.
- Wurde eine Dusche schon einige Tage nicht mehr gebraucht, sollte man vor dem Duschen das warme Wasser für 15 bis 20 Sekunden laufen lassen.