Erst wird es sanft rot, dann immer heller, schliesslich leuchtend gelb – und kurz vor dem Frühstück bekommt das Licht einen Blaustich: So präsentiert sich die Kabinenbeleuchtung in Flugzeugen, die «Mood Lighting» bieten.
Flieger wie Boeings 787 haben dieses Beleuchtung an Bord. Dem System liegt die Erkenntnis zugrunde, dass Schlaf- und Wachrhythmus stark davon abhängen, welchen Reizen unser Auge ausgesetzt ist. Das richtige Licht im Flieger verhilft so erstens zu besserem Schlaf und gaukelt zweitens einen Sonnenaufgang vor, der die Passagiere wach werden lässt.
Beleuchtung wirkt
Das ist mittlerweile auch in einem Versuch nachgewiesen, den die Abteilung Experimentelle Wirtschaftspsychologie der Bergischen Universität Wuppertal erarbeitet hat. In einem Nürnberger Labor von Diehl Aerospace liess Studienleiter Achim Leder zwei Gruppen mit je 16 Teilnehmern zum «Flug» antreten. Jeder dauerte zehn Stunden inklusive Boarding, Abendessen und zollfreiem Einkauf. Fluggeräusche sollten für ein realistisches Ambiente sorgen. Bei der einen Gruppe ging um 23 Uhr die Kabinenbeleuchtung aus und um 5:30 Uhr wieder an. Bei der anderen Gruppe wurde kurz nach dem Start bereits das Licht gedämpft und bekam einen höheren Rotanteil – gerade so viel, dass das servierte Bord-Essen noch appetitlich aussah. Dann wurde das Licht langsam heruntergedimmt. Um 5:30 ging es wieder an, erst rötlich, danach sanft mit immer stärkerem Blauanteil.
Die Idee: Der Körper sollte langsam die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin herunterfahren und stattdessen beginnen, Cortisol zu produzieren, das wach macht. Tatsächlich zeigten Speicheltests, dass in der Gruppe mit dem sanften Licht nach dem Einstieg die Melatoninkonzentration im Speichel stark angestiegen war. Am Morgen jedoch fielen die Werte stark ab und waren nach dem Aussteigen niedriger als in der Gruppe mit der herkömmlichen Beleuchtung – die Passagiere waren fitter.