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Lockenschwund Haarausfall - Nicht schmerzhaft, aber schmerzlich

Schönes, gesundes Haar ist für viele Frauen ein Zeichen von Attraktivität. Deshalb trifft es sie besonders schwer, wenn es sich lichtet. Die Ursachen für den weiblichen Haarausfall sind vielfältig. Darum gilt: Zuerst den Grund des Haarverlusts abklären – dann erst behandeln.

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Haarmittelchen, die den Haarwuchs anregen sollen, gibt es wie Sand am Meer. Schon die alten Ägypter versuchten, mit Tinkturen aus Öl, gebratenen und gemahlenen Hundepfoten und Eselshufen dem Haarverlust entgegenzuwirken. Doch auch dieses Mittelchen wirkt nicht besser als die vielen Shampoos und Wässerchen der heutigen Zeit. Denn Haarausfall ist keine für sich stehende Krankheit, sondern ein Symptom. Das heisst: Nur wer die Ursache kennt, kann das Problem angehen. Für Mittel, die der Arzt nicht vorschlägt, sollte man deshalb auf eigene Faust besser kein Geld ausgeben – sie bringen nichts.

Bei der Frau unterscheidet man vier Arten von Haarausfall:

1. Androgenetische Alopezie

Der anlagebedingte, hormonelle Haarausfall kommt am häufigsten vor. Zunächst fällt ein verbreiteter Haarscheitel auf. Betroffene klagen auch über ein abnehmendes Haarvolumen und eine sich verschlechternde Haarqualität, bevor sich tatsächlich schüttere Stellen zeigen.

Ursache:

Die Ursache liegt in den Haarwurzeln. Bei entsprechender Erbanlage genügen offenbar bereits geringe, normale Mengen an Androgenen (männlichen Hormonen), die auch bei Frauen in Eierstöcken und Nebennieren gebildet werden, um die Haarwurzeln zu irritieren. Diese Irritation führt zur Umprogrammierung des Haarzyklus: Der Wachstumszyklus des Haars ist verkürzt, es fällt schneller aus. Bis an dessen Stelle wieder ein neues Haar wächst, dauert es länger. Die neuen Haare sind zudem dünner und fallen schneller aus. Dieser Teufelskreis dreht sich so lange, bis der Haarfollikel seine Arbeit ganz einstellt und kein neues Haar mehr bildet.

Behandlung:

  • Das Haarwuchsmittel Minoxidil, 2%-ige Lösung
  • Anti-Baby-Pille mit antiandrogen wirksamen Komponenten. Natürlich muss diese Pille auch sonst für die Frau verträglich sein.
  • Anpassung der Hormone in der Menopause
  • Haartransplantation: Wichtig ist, dass sie durch einen Arzt ausgeführt wird. In der Schweiz gibt es immer noch unseriöse Anbieter. Die Kosten belaufen sich je nach Fläche zwischen 1000 und 8000 Franken. Wichtig, die Lösung Minoxidil muss täglich konsequent eingerieben werden. Ansonsten fallen die transplantierten Haare und jene, die noch auf dem Kopf sind, weiterhin aus.

2. Diffuser Haarausfall

Die Haare dünnen sich oft auf dem ganzen Kopf aus. Oft leiden Frauen gleichzeitig an androgenetischem und diffusem Haarausfall.

Grund:

  • Eisenmangel (v. a. bei gleichzeitig starker Monatsblutung)
  • Fehlernährung (Radikale Diätkuren – wichtige Mineralien fehlen)
  • Schilddrüsenfunktionsstörung (Über- oder Unterfunktion)
  • Allgemeinerkrankungen (hohes Fieber, Infektionen, entzündlich-rheumatische Erkrankungen)
  • Schwangerschaft (oft verdichten sich während der Schwangerschaft die Haare, nach der Schwangerschaft fallen sie wieder aus)
  • Unerwünschte Nebenwirkungen von Medikamenten

Behandlung:

Ursache mittels Bluttest herausfinden und möglichst beheben bzw. behandeln.

3. Alopezia areata  

Dieser Haarausfall ist kreisrund.

Grund:

Der kreisrunde Haarausfall ist eine Immunreaktion des Körpers und entsteht oft in Phasen grosser seelischer Belastung. Er kann aber auch die Folge einer Immunreaktion des Körpers gegen das eigene Farbpigment sein. Somit fallen alle pigmentierten Haare aus, nur die weissen oder grauen bleiben stehen. Ein plötzliches «Ergrauen» ist der Fall.

Behandlung:

Oft wachsen die Haare von selbst wieder. Ansonsten hilft Kortison oder eine lokale Immuntherapie.

4. Vernarbende Formen des Haarverlustes

Grund:

Die Haare können nicht mehr wachsen, da die Haarfollikel irreversibel zerstört sind, z. B. durch Kopfhauterkrankungen wie die Knötchenflechte, aber auch durch Verbrennungen, Verätzungen, Tumore oder vernarbende Entzündungen. Entzündungen können gestoppt werden, eine Heilung zerstörter Haarfollikel gibt es jedoch nicht.

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