Antidepressiva sind umstritten. Erst recht seit der kürzlich veröffentlichten Studie des Nordic Cochrane Centers, die sie quasi auf eine Stufe mit Placebos setzt.
Wer sich nun mit dem Gedanken trägt, von Antidepressiva wegzukommen, sollte vor allem eines tun: Nicht eigenmächtig handeln. Wer sich selber auf Entzug setzt, riskiert heftige Begleiterscheinungen. Stattdessen sucht man besser das Gespräch mit der behandelnden Fachperson und bespricht mögliche Alternativen.
Wenig umstritten ist der Medikamenten-Einsatz in der Akutpsychiatrie, also bei schweren Depressionen – immer in Kombination mit Psychotherapie. Anders sieht es bei den viel häufigeren leichten Depressionen aus. Dort werden Antidepressiva nach Einschätzung vieler Experten nach wie vor viel zu schnell und viel zu oft abgegeben.
Allerding ist es gar nicht so einfach, eine individuell passende Therapie zu finden – und das ist für die Genesung am Wichtigsten.
Psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten finden sich beispielsweise auf psychologie.ch oder therapieplatzvermittlung.ch , ärztliche Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten auf psychiatrie.ch . Dazu existieren auch Kantonale Register.
In akuten Notsituationen findet man Hilfe unter der Telefonnummer 143 (oder 147 für Kinder und Jugendliche).
«Das grosse Problem sind all die Leute, die vom Hausarzt wegen episodischem Stress oder sehr niederschwelligen Problemen Medikamente verschrieben bekommen», weiss Psychiatrieforscher Michael Hengartner von der ZHAW Zürich. Hier stelle sich schon die Frage, ob die Pille wirklich die Lösung sei.