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Medikamentenfehler: Risiko für Spitalpatienten

Oft sind Medikamente im Spiel, wenn bei Spital-Aufenthalten «unerwünschte Ereignisse» auftreten. Ein typischer Grund sind Kommunikationspannen. Schon die Medikamentenliste beim Eintritt ist häufig fehlerhaft. Neun Schweizer Spitäler wollen dies in einem Pilotprojekt ändern.

Wer in ein Schweizer Spital eintritt, geht davon aus, hier alle nötigen Medikamente zu erhalten, zur richtigen Zeit, in korrekter Dosierung. Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz macht in einer Kampagne darauf aufmerksam, dass dies in Wirklichkeit keineswegs gesichert ist.

Schätzungsweise acht bis zehn Prozent der Spitalpatienten seien hierzulande von «unerwünschten Arzneimittelereignissen» betroffen. Internationale Studien nennen sogar Zahlen bis 30 Prozent.

Pannen von Ein- bis Austritt

Eine wichtige Ursache für unerwünschte Medikamentenereignisse sind Kommunikationsfehler auf dem Weg von Spitaleintritt bis zum Austritt. Der Informationsfluss zur Medikation ist aus vielen Gründen fehleranfällig:

  • Eintretende Patienten nehmen oft sehr viele Medikamente ein, über die sie selbst zu wenig Bescheid wissen.
  • Während des Aufenthalts erhalten die Patienten oft andere Präparate als daheim, und es kommen neue Medikamente hinzu.
  • Gleichzeitig sind immer wieder andere Fachpersonen für die Patienten zuständig, zum Beispiel wenn sie intern verlegt werden.
  • Folgt dem Spitalaufenthalt eine Rehabilitation oder ein Heimeintritt, setzt sich diese anfällige Kette fort.

Systematische Erfassung – entscheidend ist der Spitaleintritt

Ein Pilotprojekt der Stiftung Patientensicherheit Schweiz will den Informationsfluss im Spital verbessern. Das Ziel ist, Medikamente beim Eintritt systematischer zu erfassen und Medikamentenlisten während des Aufenthalts systematisch anzupassen. Der «Systematische Medikationsabgleich» senkt die Fehlerquote, zeigen Erfahrungen aus dem Ausland, etwa aus Holland.

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Am zweijährigen Pilotprojekt, das Ende März startet, beteiligen sich neun Schweizer Spitäler. Es konzentriert sich vor allem auf den Spitaleintritt. Denn wenn sich hier fehlerhafte oder mangelhafte Angaben zu Medikamenten einschleichen, hat das Folgen für alle weiteren Behandlungsschritte. Beteiligte Spitäler klären in den nächsten zwei Jahren gezielt ab:

  • Wie gelingt es, von den eintretenden Patienten möglichst vollständige Medikationslisten zu erstellen?
  • Wie werden Eintrittsverordnungen zuverlässiger und standardisierter?

Eine Schweizer Studie aus dem Jahr 2009 erfasste Patienten, die zu einer Angiographie ins Spital eintraten. neun Prozent ihrer Medikamente waren weder im ärztlichen Überweisungsbrief noch auf der persönlichen Medikationsliste der Patienten aufgeführt.

Auch die Patienten sind gefordert

Eintretende Spitalpatienten und ihre Angehörigen können wesentlich dazu beitragen, dass sich die Qualität der Medikationslisten im Spital verbessert. Je besser sie über ihre oft umfangreiche Medikation informiert und dokumentiert sind, umso grösser sind die Chancen, dass am Ende die Spitalärzte die Ausgangslage richtig erfassen.

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