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Mehr Sicherheit dank Checklisten im Operationssaal

Chirurgische Checklisten können Fehler bei Operationen verhindern. Trotzdem werden die Listen noch nicht in allen Schweizer Spitälern eingesetzt.

Bei Piloten gehören Checklisten seit Jahren zum festen Bestandteil ihrer täglichen Arbeit. Sie sollen sicherstellen, dass alle Einstellungen korrekt sind und keine vermeidbaren Fehler passieren.

Solche Checklisten gibt es auch für Chirurgen und ihr Team. Anhand eines vorgegebenen Fragenkatalogs sollen in einem dreistufigen Verfahren vermeidbare Fehler, sogenannte «never events», wie beispielsweise Seiten- oder Eingriffsverwechslungen, Infektionen oder im Körper des Patienten vergessene Gegenstände verhindert respektive vermindert oder rechtzeitig aufgefangen werden.

Internationale Studien zeigen denn auch, dass Checklisten die Häufigkeit von Komplikationen als auch die Sterberate deutlich senken können. Eine Befragung aus dem Jahr 2012 zeigte jedoch, dass etwa jedes vierte Spital in der Schweiz die Checkliste nicht verwendet.

Pilotprogramm

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Die Stiftung Patientensicherheit Schweiz hat deshalb von 2013 bis 2015 das Pilotprogramm «progress! Sichere Chirurgie» durchgeführt. An zehn Schweizer Spitälern wurde die chirurgische Checkliste eingeführt. Dabei wurde die Checkliste jeweils an die betrieblichen Gegebenheiten angepasst und die Mitarbeiter geschult und trainiert.

Die Auswertung des Programms Ende letzten Jahres zeigte, dass die Hälfte der 1378 Befragten erlebt hat, dass die Anwendung der Checkliste einen Zwischenfall verhinderte. Zudem zeigte sich, dass in den teilnehmenden Spitälern die Teamkommunikation und die Sicherheitskultur verbessert werden konnte.

Erklärung «Sichere Chirurgie»

Es zeigte sich jedoch auch, dass die Checkliste in der Schweiz 2015 noch immer nicht flächendeckend eingesetzt wird. Das soll die «Erklärung Sichere Chirurgie» von Patientensicherheit Schweiz nun ändern. Darin erklären alle chirurgisch tätigen Fachgesellschaften und weitere zentrale Organisationen im Schweizer Gesundheitswesen die korrekte Anwendung der Checkliste zur beruflichen Norm.

Diese Erklärung ist zwar nicht bindend, erhöht jedoch den Druck auf die Spitäler, die Checkliste endlich flächendeckend einzuführen.

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