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Mit Alkoholismus-Stopper gegen Aids?

Im Kampf gegen Aids wird einem altbekannten Medikament plötzlich eine neue Wirkung zugeschrieben. Antabus, das Medikament, das Alkoholkranke bei der Abstinenz unterstützt, könnte bald auch HIV-Patienten helfen.

Der Wirkstoff Disulfiram, bekannt unter dem Namen Antabus, wird heute bei Suchtpatienten angewendet, die vom Alkohol loskommen wollen. Einmal eingenommen, führt jeder Tropfen Alkohol zu schrecklicher Übelkeit. Dies soll verhindern, dass die Patienten weiterhin zur Flasche greifen. Jetzt hat man entdeckt, das Antabus auch in einem ganz anderen Bereich Wirkungen zeigt: in der Therapie des HI-Virus.

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«Kick and Kill»

Eine Studie der University of Melbourne hat ergeben, dass Antabus die Zellen, die von HI-Virus befallen sind, aktivieren kann. Diese erwachen so aus ihrem Dornröschenschlaf und beginnen wieder Viren zu produzieren. Das klingt auf den ersten Blick ja eher kontraproduktiv. Doch dadurch, dass sich die infizierten Zellen so zu erkennen geben, können sie durch das Immunsystem anvisiert und zerstört werden. «Kick and Kill» nennt sich dieser Therapieansatz.

Auch andere Substanzen sind in der Entwicklung, die nach dem Prinzip von «Kick and Kill» funktionieren sollen. Ein grosser Vorteil am Einsatz von Antabus wäre, dass mit dem Medikament schon jahrelange Erfahrung besteht und es relativ wenige Nebenwirkungen hat. Bevor aber Antabus tatsächlich so eingesetzt werden kann, müssen weitere Studien zeigen, ob sich diese ersten Ergebnisse bestätigen. Ein Wermutstropfen für zukünftig Behandelte ist jetzt schon klar: Auch bei HIV-Patienten wäre Alkohol unter der Therapie mit Antabus absolut tabu.

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