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Narben - Was gegen lästige Wundmale hilft
Aus Puls vom 07.01.2013.
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Wundheilung Das hilft gegen lästige Narben

Narben können nicht nur optisch stören, sondern auch dauerhaft schmerzen oder die Bewegungsfreiheit einschränken. Eine gute Heilung erfordert viel Selbstdisziplin – über einen langen Zeitraum hinweg.

Ein Sturz, ein Schnitt, heisses Wasser, eine Operation: Die Gründe für Hautverletzungen sind vielfältig, und ebenso die Fähigkeit der Haut, Wundmale über die Zeit hinweg wieder verblassen zu lassen. Schon Minuten nach der Verletzung beginnt die Haut mit der Selbstheilung.

Die vier Phasen der Wundheilung

In der ersten Phase setzt die Blutgerinnung ein: Zerstörte Blutgefässe werden durch kleinste Gerinnsel verstopft, die Blutung stoppt.

In der zweiten Phase (Exsudationsphase) tritt Wundsekret aus der Wunde aus, das Keime und Fremdkörper aus der Wunde spült. Das Immunsystem bekämpft eingetretene Erreger und stimuliert den weiteren Heilungsverlauf.

In der dritten Phase bildet sich neues Bindegewebe (Granulationsgewebe), das die Wunde nach und nach auffüllt. Das kann bei kleinen, oberflächlichen  Wunden schon nach wenigen Minuten der Fall sein, bei grösseren zwischen dem vierten und zwölften Tag nach der Verletzung.

In der vierten Phase schliesst sich die Wunde auch an der Oberfläche von aussen nach innen. Die Wunde schliesst sich zu einem Drittel allein durch Schrumpfung, durch zwei Drittel durch neue Zellen. Bis zu einem Jahr kann es dauern, bis dieser Prozess abgeschlossen ist - bei älteren Menschen dauert es länger, bei Kindern geht es schneller.

Nie mehr so gut wie neu

Selbst wenn die Haut bei der Heilung Grosses leistet, den alten Zustand kann sie nicht wiederherstellen: Die sich bildenden Kollagenfasern sind – anders als die unversehrte Haut – nicht mehr dehnbar.

Vor allem, wenn neben der äussersten Hautschicht, der Epidermis, auch tieferliegende Hautschichten, die Dermis oder Subcutis, verletzt werden, heilt die Haut nicht mehr unsichtbar zusammen und verliert an den betroffenen Stellen ihre Elastizität. Darum spielt die Narbenpflege eine so wichtige Rolle: Narben sollen so klein wie möglich sein.

Narben fallen zwangsläufig auf

Manchmal gelingt dies aber trotz bester Pflege nicht. Auf Narben wachsen nämlich weder Haare noch Schweissdrüsen, und sie sind auch anders pigmentiert als die übrige Haut – die Narbe hebt sich damit schon rein farblich vom umliegenden Gewebe ab.

Bei Kindern beispielsweise, aber auch bei manchen Erwachsenen neigt die Haut zur Überreaktion und produziert Bindegewebe im Überschuss. In der Folge werden die Narben dicker. Dermatologen sprechen hier von hypertrophen Narben.

Bilden sich richtiggehende Narbenwülste, spricht man von Keloiden. Sie entstehen oft, wenn der eigentliche Heilungsprozess schon abgeschlossen ist. Die Veranlagung dazu ist wahrscheinlich angeboren.

Atrophe Narben, die zum Beispiel durch Akne oder Windpocken entstehen, ziehen sich dagegen eher nach innen.

So lässt sich die Narbenbildung positiv beeinflussen

  • Regelmässiges Massieren kann die Haut geschmeidiger machen
  • Auch die Befeuchtung durch Cremes tut der Haut gut. Funktioniert mit normalen, gut verträglichen Cremes genauso gut wie mit Spezialcremes zur Wundheilung.
  • Lediglich Spezialcremes oder -pflaster mit Silikon helfen nachweislich.
  • Kleidung tragen, die nicht auf der Narbe reibt.
  • Narben vor Sonneneinstrahlung schützen, denn sie sind sehr lichtempfindlich. Mindestens ein Jahr nach der Verletzung darf die Narbe nicht an die direkte Sonne.
  • Saunagänge sind mindestens sechs Wochen nach der Verletzung nicht sinnvoll.
  • Wenig bewegen, damit die Wunde ungestört verheilen kann. Allerdings gibt es Ausnahmen: Kinder mit frischen Verbrennungsnarben sollten diese von Anfang an dehnen, denn Narbengewebe wächst nicht mit. Gleiches gilt für Gelenke oder die Handinnenfläche.

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