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Neue Zecken-Statistik des BAG Höheres FSME-Risiko nach Zeckenstich: So schützen Sie sich

Mit der Wärme kommen die Zecken. Und mit ihren Stichen das Risiko von FSME und Borreliose. Neuste Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit BAG zeigen: Bei der Gehirnentzündung gibt es über die letzten fünf Jahre eine Zunahme. Nicht aber bei der Anzahl der Zecken.

Der Sommer naht! Damit auch laue Sommerabende, mehr Zeit im Freien und: mehr Zecken. Aktiv sind die kleinen Spinnentiere ab März bis Ende Oktober. Denn sie haben es am liebsten ein wenig feucht und zwischen 10 und 20 Grad warm.

Was Zecken so ungemütlich für uns Menschen macht: Sie übertragen mit ihren Stichen Krankheiten. Doch gibt es – wie landläufig angenommen – wirklich immer mehr Zecken? Und steigt damit die Gefahr von Stichen? Antworten geben die neuesten Zahlen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Die Entwicklung der Zecken-Zahlen

Die gute Nachricht zuerst: 2023 waren nicht mehr Zecken als sonst unterwegs. Die Zeckenstichkurve für 2023 entspricht derjenigen von 2022. Wohlgemerkt: Das sind Schätzungen oder Hochrechnungen.

So wird die Anzahl Zeckenstiche erhoben

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Im jährlichen Lagebericht gibt das BAG die Anzahl Zeckenstiche an. Doch betont das BAG dabei, dass diese Zahlen Schätzungen sind. Bis 2020 verwendete das BAG dafür Hochrechnungen. Diese wurden von freiwillig gemeldeten Borreliose-Fällen abgeleitet. Seit 2015 wird die Häufigkeit von Zeckenstichen zusätzlich über die Smartphone-App «Zecke» erfasst. Diese App-Zahlen verwendet das BAG seit 2021 für den jährlichen Zeckenlagebericht.

Daher lässt sich anhand dieser Zahlen nicht ohne Weiteres sagen, ob hohe Werte an mehr Zecken liegen, Menschen öfter durch feuchte Wiesen spazieren oder die App reger für Stichmeldungen genutzt wird.

Doch was gilt – es gibt keine Beweise, dass mehr Zecken unterwegs seien. Das BAG betont, dass das auch für die Winterzeit gilt. Aktuell kann also keine Aussage gemacht werden, ob mehr Zecken im Winter unterwegs seien als früher. Dafür braucht es mehr Daten und Analysen.

Jetzt zur schlechten Nachricht: Es gibt über die letzten Jahre mehr Infektionen mit Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Dazu Daniel Dauwalder, Mediensprecher des BAG: «In den letzten fünf Jahren hat das BAG eine Zunahme der jährlichen Inzidenz von FSME beobachtet. Diese Situation wird auch in mehreren europäischen Ländern beobachtet, insbesondere in Deutschland.»

Gehirnentzündung FSME

In der Schweiz sind in den vergangenen 20 Jahren jährlich knapp 50 bis über 400 Menschen an der Frühsommer-Meningoenzephalitis FSME erkrankt. Der Jahresrekordwert von 408 Fällen stammt von 2020. Für 2023 registrierte das BAG 245 Menschen mit einer FSME-Infektion.

Damit liegen die aktuellen Zahlen im Rahmen der jährlichen Schwankungen. Doch über die letzten fünf Jahren stiegen die Zahlen von FSME insgesamt.

Neu wöchentliche FSME-Zahlen vom BAG

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Screenshot der BAG-Seite
Legende: Screenshot SRF

Die FSME ist seit 1988 meldepflichtig. Bisher hat das BAG die Zahlen im jährlichen Lagebericht publiziert. Neu werden die Daten vom BAG wöchentlich im Internet publiziert.

Das Infoportal für Infektionskrankheiten bietet neben aktuellen Zahlen auch den Lagebericht und interaktive Möglichkeiten. Die Aktualisierung der Daten erfolgt jeweils am Mittwoch um 12 Uhr.

Allerdings gibt es einen guten Schutz – die Impfung. Daniel Dauwalder nennt sie als ausgezeichnete Möglichkeit, sich vor dieser Krankheit zu schützen. «Die Impfung gegen FSME wird allen Erwachsenen und Kindern neu bereits ab 3 Jahren empfohlen, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen. Risikogebiete sind alle Kantone ausser Tessin.»*

Das BAG schreibt in seinem Factsheet zur FSME, dass die dreifache Impfung zu einem Impfschutz von mindestens zehn Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von ≥95 Prozent führt.

Lyme-Borreliose

Die Borreliose oder auch Lyme-Krankheit ist die am häufigsten durch Zecken übertragene Infektion. Diese Krankheit ist im Gegensatz zur FSME nicht meldepflichtig. Daher erhebt das BAG keine Daten zu den Infektionen.

Borreliose-Zahlen trotz fehlender Meldepflicht

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Einige Hausärztinnen und Hausärzte geben freiwillig an, wenn Personen sie aufgrund einer Borreliose-Infektion aufsuchen. Erhoben werden diese Zahlen im Rahmen des Sentinella Meldesystems . Darauf basierend rechnet das Bundesamt für Statistik auf eine gesamtschweizerische Anzahl hoch.

Dieser Wert gilt jeweils für die Zeitspanne von Januar bis Ende September und wird monatlich berechnet. Und zeigt, dass im Juni oder Juli am meisten Menschen medizinisches Fachpersonal wegen Borreliose aufsuchen.

Wichtig dabei, diese Hochrechnungen beschränken sich auf akute Fälle. Chronische Formen der Borreliose sind in diesen Daten nicht enthalten. Diese Hochrechnungen werden pro Monat erstellt.

Hochrechnungen aufgrund von freiwilligen Angaben von Hausärztinnen und Hausärzten ermöglichen seit 2008 jährliche Schätzungen. Und ergeben 4500 bis über 17'000 Arztbesuchen jährlich wegen Borreliose.

Für 2023 lag dieser Wert bei 7664 Fällen. Die Hochrechnungen aufgrund der bisherigen Zahlen von 2024 befinden sich in der Bandbreite vorheriger Jahre.

Die Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die unter anderem die Gelenke und die Nerven angreift. Wird sie genügend früh entdeckt, kann sie mit Antibiotika behandelt werden. Ein mögliches Anzeichen ist eine Rötung um die Einstichstelle, die sich ringförmig ausdehnt.

Weitere Krankheiten durch Zeckenstiche

Zecken können neben Borreliose und FSME auch weitere, seltenere bakterielle Krankheiten übertragen. Es lohnt sich also, draussen lange Kleidung zu tragen und die Hosen in die Socken zu stopfen. Auch Insektenschutzmittel helfen. Und sich nach dem Spaziergang auf Zecken abzusuchen und diese zu entfernen.

Korrektur

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* Per 21. Mai empfiehlt das BAG neu die Impfung bereits ab 3 Jahren als wie bisher ab 6 Jahren. Zudem gilt neu auch der Kanton Genf als Risikogebiet. Da das ursprüngliche Zitat von Daniel Dauwalder vor diesem Stichtag eingeholt wurde, enthielt es noch die veralteten Empfehlungen. Dies ist nun geändert worden.

Tagesschau, 25.05.2024, 19:30 Uhr

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