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Sprechen mit Schwerstkranken – Keine leichte Konversation
Aus Puls vom 07.01.2019.
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Neuer Lehrgang Mit Schwerstkranken sprechen will gelernt sein

Im Wahlmodul «Spiritual Care» wird vermittelt, wie man Gespräche führt, die über das medizinisch Notwendige hinausgehen.

Ärzte verschreiben sich dem Wohlergehen Ihrer Patienten. Trotzdem müssen sie manchmal auch schlechte Nachrichten überbringen. Gar nicht so einfach, wenn man in seinem Studium vor allem Fachwissen gebüffelt und Fachsprache auswendig gelernt hat.

So ist ein medizinisches Gespräch über Blutanalysen oder Tumormarker ein grundlegend anderes als die Beschäftigung mit dem Sinn des Lebens, dem Tod oder die Handhabung einer schweren Krankheit.

Die Art und Weise, wie solche Themen vermittelt werden, will gelernt sein – darüber sind sich auch die medizinischen Ausbildungsstätten einig. Ein neuer Lehrgang soll Studierenden dabei helfen, Gespräche mit einem schwerkranken Menschen oder deren Angehörigen gut zu überstehen.

Aus Ärzten werden keine Seelsorger

In der neuen Lerneinheit «Spiritual Care» der Universität Zürich werden die Studierenden zwar ebenso direkt mit einem schwierigen Gespräch konfrontiert, wie es sonst die Wirklichkeit nach dem Studium tut. Aber die Erfahrungen der Studenten werden von erfahrenen Ärzten und Seelsorgern aufgefangen und eingeordnet. Falls nötig erhalten sie auch ganz konkrete Tipps für kommunikative Fertigkeiten. Die sollen helfen, Nöte und Bedürfnisse von Patienten in angemessener Weise anzusprechen und zu verstehen.

Dass die Ärzte die Funktion von Seelsorgern übernehmen, ist nicht das Ziel des Kurses. Vielmehr sollen sie ein Sensorium dafür entwickeln, welche anderen, nicht medizinischen Fragen bei Patienten im Raum stehen, um dann die entsprechende Fachperson beizuziehen.

Wichtiger Aspekt palliativer Versorgung

Dass sich auch Mediziner mit spirituellen oder religiösen Fragen beschäftigen sollten, liegt eigentlich auf der Hand: Religiöse oder spirituelle Haltungen können im Umgang mit Krankheit und Sterben sowohl einen positiven wie auch einen negativen Einfluss haben. Oder auch medizinische Entscheidungen oder den Alltag in einer Klinik beeinflussen.

Laut einer Studie sind 60 Prozent der befragten Schweizer Hausärztinnen und Hausärzte der Meinung, dass eine gute spirituelle Versorgung ein wichtiges Merkmal einer guten palliativen Versorgung ist. In dieser Aufgabe fühlen sich aber nur 38 Prozent sicher.

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