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Ohrenkorrektur – je früher, desto einfacher

Sie können ein Markenzeichen sein, aber die meisten leiden ein Leben lang unter Spott und Hänseleien wegen ihrer abstehenden Ohren. Bis vor kurzem konnten ab dem fünften Lebensjahr die Ohren operativ „angelegt“ werden. Neu ist das aber ohne OP bereits bei Säuglingen möglich.

Die Ohren eines Menschen sind in Form, Grösse und Stellung am Kopf fast so individuell wie ein Fingerabdruck. Dennoch gibt es eine allgemeine Vorstellung von «normalen» Ohren in puncto Aussehen. Abstehende Ohren weichen davon deutlich sichtbar ab.

In unserem europäischen Kulturkreis werden abstehende Ohren mit schlichten Gemütern in Zusammenhang gebracht, aber im asiatischen Raum ist es zum Beispiel ein Zeichen für Glück. Kein Asiate käme auf die Idee, sich die Ohren anlegen zu lassen. Ein abstehendes Ohr muss nicht von vornherein unangenehm sein, sondern es kann auch besonders keck und vorwitzig wirken.

Ein Ohr gilt dann als abstehend, wenn die Ohrmuschel mehr als 30 Grad vom Kopf entfern ist und der Abstand zwischen Ohrmuschelrand und Kopf mehr als 20 Millimeter beträgt. Abstehende Ohren sind zwar eine Fehlbildung des Ohrknorpels, jedoch ohne Krankheitswert, weil sie das Hören nicht beeinträchtigen. Aber sie können durch Hänseleien einen Krankheitswert erlangen. Deshalb kann eine Beseitigung des Form- und Stellungsfehlers sinnvoll sein. Empfohlen wird darum, im Vorschulalter die Ohren «anlegen» zu lassen.

Chirurgischer Eingriff

Gut 20 Prozent aller Neugeborenen weisen Fehlbildungen der Ohrmuscheln auf. Eine Möglichkeit ist, die Ohrmuschel mit einem chirurgischen Eingriff an den Kopf näher zu rücken. Das ist schon bei Kindern ab fünf Jahren möglich, weil das Ohrwachstum zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen ist. Bei der Operation selber wird hinter der Ohrmuschel ein kleiner Schnitt gemacht, wodurch der freiliegende Ohrknorpel neu geformt oder auch verkleinert werden kann. Der Eingriff findet in der Regel in örtlicher Betäubung statt und dauert ein bis zwei Stunden. Ungefähr vier Wochen nach der Operation entfernt der Arzt die Fäden. Die Prognose für ein kosmetisch befriedigendes Resultat beträgt 95 Prozent, der Preis liegt für beide Ohren zwischen 4000 und 4700 Franken. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten des operativen Eingriffs nicht in allen Fällen.

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Einfacher und kostengünstiger kann die Ohrmuschel in den ersten drei Lebenswochen korrigiert werden. In wenigen Minuten wird in der Arztpraxis das Ohr in eine Schiene gelegt. Diese formt das Ohr. Die Behandlung dauert in der Regel vier Wochen. Einmal pro Woche kontrolliert der Arzt, ob die Schiene nicht drückt und ob sie noch gross genug für das Babyohr ist.

Östrogen, der körpereigene Weichmacher

Dies funktioniert, weil in den ersten Lebenswochen der Ohrknorpel noch sehr weich und leicht formbar ist. Dies dank des Hormons Östrogen, welches das Kind während der Schwangerschaft von der Mutter aufgenommen hat. Es wird jedoch vom Körper schnell abgebaut, darum ist ein schnelles Handeln sehr wichtig.

Die Erfolgschance liegt hier bei 90 Prozent. Die Silikonschale ist erst seit einem Jahr in Europa auf dem Markt. Früher wurden jedoch schon Ohrenbehandlungen bei Säuglingen durchgeführt. Dazumal mit einem sogenannten Splint. Diesen musste der Arzt aber immer einzeln formen. Die Kosten für die Schiene belaufen sich auf 700 Franken. Die Krankenkasse übernimmt die Arztkosten im Normalfall.

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