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Rollerfahren ohne Schutzbekleidung - Cool, aber gefährlich

Rollerfahren boomt: In der Stadt Zürich ist jedes zweite Motorrad ein Roller, schweizweit sind rund 268‘000 Stück in Verkehr. Doch im Gegensatz zu Motorradfahrern, die auch im Sommer Schutzbekleidung tragen, steigen Rollerfahrer gerne mal nur mit Shorts, Jupes, T-Shirt und Sandalen auf ihr Gefährt.

Die Unfall-Statistik der Stadtpolizei Zürich zeigt: Rollerfahren kann ungeschützt schon bei Geschwindigkeiten von 45 km/h zu schwersten Verletzungen führen. 2010 zählte das Bundesamt für Statistik 1562 Verunfallte mit Motorrädern bis 125 ccm, 457 davon waren schwer verletzt. Dass man auch mit Rollern schwer verunfallen kann, wird oft unterschätzt. Auch Business-Anzüge reichen als Schutz vor Verletzungen nicht aus.

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Bei einem Sturz auf rauem Strassenbelag sind besonders Füsse, Ellbogen und Hüftbereich gefährdet. In der Unfallchirurgie spricht man dann von «Ablederungswunden»: Grössere Hautpartien werden von den tiefer liegenden Weichteilschichten getrennt. Wegen der grossen Wundfläche können beträchtliche Blutverluste entstehen. Die chirurgische Versorgung von Ablederungswunden nimmt häufig längere Zeit in Anspruch, da durch einen vorzeitigen kompletten Verschluss der Wunde eine Wundinfektion zu befürchten ist.

Richtige Bekleidung eigentlich ein «Must»

Während sich Motorradfahrer in der Regel von Kopf bis Fuss in Schutzbekleidung hüllen, sind knöchelhohe Schuhe, lange Hosen mit Knieapplikationen, und langärmlige Jacken mit Protektoren an Ellbogen und Schultern bei Rollerfahrern eher unüblich. Dabei ist genau diese Schutzbekleidung ein «Must» - auch für jene, die ein moderates Tempo und nur kurze Strecken fahren.

Spezielle Rollerbekleidung ist im Fachhandel erhältlich: Sie besteht aus reissfestem Material, das aber leichter ist als die schwere Motorrad-Montur. Auch spezielle Sommer- Handschuhe stünden dem Rollerfahrer zur Verfügung. Doch die Erfahrung zeigt leider, dass Rollerfahrer meist erst einen Sturz erlebt haben müssen, bevor sie sich richtig kleiden.

Beim Kauf sollten nebst modischen Aspekten vor allem Qualität und Material-Beschaffenheit berücksichtigt werden. Sie entscheiden über Sicherheit und Wohlbefinden von Fahrer und Beifahrer. Qualitativ hochwertige Produkte halten in der Regel deutlich länger, sind strapazierfähiger und bieten besseren Schutz als Billigprodukte.

Tipps der Schweizerischen Fachstelle für Zweiradfragen (SFZ):

  • Helm (gesetzlich vorgeschrieben!), Handschuhe und feste Schuhe sind ein Muss.
  • Lederjacken oder Textiljacken mit eingearbeiteten Protektoren bieten hohen Tragkomfort, verfügen über Taschen für Schlüssel, etc. und bieten den besten Schutz bei einem eventuellen Sturz.
  • Beim Helmkauf auf guten Sitz/Wohlbefinden achten. Das Helmpolster muss satt an Backen und Kieferpartie anliegen, der Verschluss muss leicht zu bedienen sein. Dunkle Helmfarbe = höhere Innentemperatur bei Sonneneinstrahlung.
  • Schuhe: am besten feste Lederschuhe. Wenn schon Turnschuhe, dann wenigstens feste, knöchelhohe Ausführung.
  • Augen schützen! Visier beim Fahren schliessen oder höchstens einen Spalt offen lassen. Bei Jethelmen immer eine Brille tragen!
  • Halstuch tragen oder Jackenkragen schliessen! Insekten oder von Fahrzeugen aufgewirbelte Steinchen und Dreckpartikel können wie kleine Geschosse auf den Hals treffen und schmerzhafte Prellungen verursachen.

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