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Schweissnass – einfach so

Ein bis drei Prozent der Schweizer leiden unter übermässigem Schwitzen – der Hyperhidrose. Ursache kann eine Erkrankung, aber auch ein überempfindliches Nervensystem sein.

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Schweissflecken auf der Kleidung, Schweissperlen auf der Stirn, schweissnasse Hände und Füsse: Übermässiges Schwitzen ist keine Krankheit – aber eine Belastung. Denn einfache Deos oder Antitranspirantien können den Schweissfluss nicht stoppen.

Wann die Schweissmenge normale Dimensionen sprengt, ist schwer zu sagen. Aufmerksam werden Ärzte dann, wenn der Schweiss ohne Anstrengung zu fliessen beginnt – und zwar so, dass die Kleidung durchnässt oder Hände und Füsse schweissnass sind. In diesen Fällen sprechen Mediziner von einer Hyperhidrose.

Dabei unterscheidet man die sekundäre Hyperhidrose, die auf eine Erkrankung zurückgeht, und die primäre Hyperhidrose, der ein überempfindliches Nervensystem zugrunde liegt. Für diese schweren Fälle stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sich in den letzten Jahren wesentlich verbessert haben. Die Therapie richtet sich nach der Form und dem Schweregrad der Hyperhidrose:

  • Bei sekundären Formen muss als erstes die Grunderkrankung behandelt werden.
  • Bei leichten Formen der primären lokalisierten Hyperhidrose empfiehlt es sich, zuerst Aluminiumsalze (z. B. Aluminiumchloridhexahydrat) in 10- bis 20-prozentiger Lösung örtlich anzuwenden. Allerdings halten viele wegen der häufig auftretenden Hautirritationen und des Juckreizes die Behandlung nicht durch.
  • Bei isolierter Hyperhidrose an Händen und Füssen kann eine Iontophorese versucht werden: Dabei werden Hände und Füsse in ein Wasserbad gelegt und mittels Elektroden von einem schwachen elektrischen Gleichstrom durchströmt. Der Strom hemmt dann die Nervenfasern in der Haut, die die Schweissabsonderung anregen.

Grösster Nachteil der Iontophorese ist der dauerhaft notwendige hohe Zeitaufwand: anfangs jeden Tag 15 bis 30 Minuten, später können als Erhaltungstherapie ca. zwei Anwendungen pro Woche genügen. Bei einem Teil der Patienten verliert die Behandlung mit der Zeit ihre Wirkung. Manchen sind auch die kribbelnden Missempfindungen in Händen und Füssen lästig.

Botox bremst die Drüsen

Als wirksam und sicher hat sich bei nahezu allen Formen der lokalisierten Hyperhidrose die Anwendung von Botulinumtoxin erwiesen. Botulinumtoxin (landläufig bekannt als «Botox») ist ein biologischer Eiweissstoff, der aus einem Bakterienstamm gewonnen wird. Dieses Bioprotein injiziert der Arzt in extrem geringer Menge oberflächlich in die betroffenen Hautareale. Dort blockiert der Wirkstoff dann die Erregungsübertragung von der Nervenendplatte auf die Schweissdrüsen.

Die Wirkung beginnt nach drei bis fünf Tagen und hält für ca. sechs bis zwölf Monate an. Danach kann die Anwendung bedarfsweise wiederholt werden. Viele Patienten kommen mit dieser Methode gut zurecht. Von allen verfügbaren Verfahren ist sie am besten wissenschaftlich untersucht. Die Therapie sollte durch einen erfahrenen Facharzt (Hautarzt oder Neurologe) erfolgen.

In schweren Fällen: Operieren

Bei unzureichender Wirkung der zuvor genannten Methoden ist auch eine Operation möglich: In der Achselhöhle kann die übermässig schwitzende Haut herausgeschnitten werden. Alternativ oder als kombiniertes Verfahren können die Schweissdrüsen über einen Zugang durch kleine Hautschnitte mit scharfen Instrumenten herausgeschabt werden (Kürettage) oder mit Saugkanülen gemeinsam mit dem umgebenden Gewebe herausgesaugt werden (Liposuktion). Aufgrund verbleibender Schweissdrüsen ist oft das Problem damit aber nicht vollständig gelöst.

Wenn bei schwerster Hyperhidrose der Hände alle anderen Verfahren versagen, kann eine operative Sympathektomie versucht werden: In Vollnarkose wird durch den Brustkorb hindurch der vegetative Hauptnervenstrang neben der Wirbelsäule endoskopisch an den entsprechenden Nervenganglien zerstört. Schwere Komplikationen sind dabei möglich, kommen in spezialisierten Zentren aber selten vor. Dagegen muss der Patient nach der Sympathektomie häufig ein neu auftretendes «kompensatorisches» Schwitzen an anderen Körperstellen (z.B. Rücken) in Kauf nehmen.

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