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Thailändische Freundlichkeit gegen das Vergessen

Thailand dient immer mehr Schweizer Demenzkranken als willkommener Zufluchtsort. Der Aufenthalt in einem Pflegeheim im «Land des Lächelns» ist erschwinglich, die Pflege freundlich und kompetent. Ein Nachteil ist die Entfernung. Aber es kann funktionieren.

In der Schweiz leben mehr als hunderttausend Menschen mit Demenz. Diese Zahl soll sich laut Experten bis 2050 sogar verdreifachen. Pflegeheime, Spitex etc. stossen bald an ihre Grenzen. Schon jetzt ziehen es viele Betroffene vor, sich in Thailand umsorgen zu lassen.

Sowohl für die Demenzkranken selber als auch für ihre Angehörigen ist es dennoch ein schwerer Schritt. Martin Woodtli entschloss sich 2002 dazu, seine an Alzheimer erkrankte Mutter nach Thailand zu bringen.

Aufgrund seiner positiven Erfahrungen gründete er ein eigenes Alzheimer-Zentrum in Chiang Mai. Anders als man es von hiesigen Pflegezentren kennt, leben die Demenzkranken nicht in einem einzigen Komplex, sondern mitten im Dorf.

Buchtipp

In insgesamt acht Häusern sind jeweils zwei Patientinnen oder Patienten untergebracht, wo sie rund um die Uhr von ihren Betreuerinnen umsorgt werden. Dabei sind sie voll im Dorfleben integriert und geniessen die sozialen Kontakte mit der Bevölkerung.

Martin Woodtli sieht die Pflegebedürftigen denn auch mehr als Gäste. In der Schweiz wäre dieser Rundum-Service nur schwerlich zu bezahlen. In Chiang Mai fallen dafür pro Monat lediglich 3500 Franken an.

Auch wenn die Betreuer der deutschen Sprache nicht mächtig sind, klappt alles reibungslos. Man redet halt so wie einem der Schnabel gewachsen ist und versteht sich dennoch.

Ich durfte sehr schnell feststellen, dass meine Mutter ihre Heimat ‹geografisch› nicht vermisste.
Autor: Martin Woodtli

Auch die kulturellen Unterschiede sind laut Woodtli kein Hindernis. Einziger Makel ist die Distanz zu den Angehörigen. Ausserdem sollte man sich im subtropischen Klima Thailands wohlfühlen.

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