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Ein Mann reisst sein Hemd auf. Darunter erscheint ein weisses T-Shirt mit Recycling-Logo.
Legende: Wenn das Herz nur noch für de Ökobilanz schlägt, ist aus dem Umweltbewusstsein vielleicht ein Zwang geworden. Colourbox

Übertrieben umweltbewusst Carborexie – Der neue Zwang zum ökologischen Leben

US-Psychiater haben einem neuen Erscheinungsbild einen Namen gegeben: Carborektiker sind Menschen, bei denen sich alles nur noch um ihre Ökobilanz dreht.

Männer, die ihre Frauen rügen, weil sie den Einkaufszettel nur einseitig beschreiben oder die allen Autofahrern auf der Strasse den Vogel zeigen. Frauen, die ihre ganze Wäsche von Hand waschen oder die zwanghaft im Büro alle überflüssigen Lichter löschen. Menschen, die beständig die Ökobilanz der Nachbarschaft dokumentieren.

Für diese Gruppe Ökobesessener haben US-Psychiater nun einen Begriff: Carborexie, bzw. Energie-Anorexie. Bei Carborektikern handelt es sich um Zwangserkrankte mit überschiessendem Umweltbewusstsein. Jeder ihrer Gedanken kreist um den CO2-Verbrauch. Den versuchen Carborektiker wie in einem Suchtrausch weiter zu drücken – und scheuen mitunter auch nicht davor zurück, ihr Umfeld damit zu drangsalieren.

Vom «Spleen» zur Krankheit

Wie bei allen Zwängen wird der «Spleen» zur Krankheit, wenn daneben nichts mehr Platz hat. Genauso wie ein Patient mit Putzzwang gar nicht anders kann als beständig zu wischen, kann ein Carborektiker nicht umhin, unablässig die Ökobilanz zu hinterfragen und sein Verhalten darauf anzupassen. Engt den Menschen das ein, werden die Gedanken zur Last, wird aus dem Ökofimmel eine echte Zwangserkrankung – mit allen negativen Folgen: Ein normaler Alltag ist kaum mehr möglich, das Umfeld reagiert zunehmend irritiert, soziale Kontakte zerbrechen, der Mensch vereinsamt.

Noch hat die Carborexie keinen Eingang in das US-Diagnosemanual für seelische Erkrankungen gefunden, das sei nach Ansicht amerikanischer Psychiater aber nur eine Frage der Zeit.

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