Zum Inhalt springen

… und immer schön lächeln!

«Heiter dreinschauen, dann geht’s dir besser!» hört man oft, wenn einem gerade nicht zum Lachen zumute ist. Oder «Tief durchatmen!» in angespannten Situationen. Man würde gut daran tun, derlei Ratschläge ernst zu nehmen.

Der erste Ansatz, dass der Weg vom Gefühl zum entsprechenden Gesichtsausdruck keine Einbahnstrasse ist, stammt vom berühmten Evolutionsbiologen Charles Darwin und wurde danach von dessen Zeitgenossen William James Ende des 19. Jahrhunderts ausgearbeitet. James ging sogar so weit zu behaupten, dass die körperliche Reaktion als Erstes auftritt, und dass sich das entsprechende Gefühl erst dadurch einstellt, dass das Hirn die Körperreaktion wahrnimmt.

In Studien nachgewiesen

Danach war es lange ruhig um die Theorie, bis Ende der 1970-er Jahre diverse Forscher den Ansatz wieder aufgriffen und nun sogar durch Experimente belegen konnten. Dabei liess man Probanden lachende Gesichtsausdrücke aufsetzen, ohne dass sie es merkten (zum Beispiel durch Einklemmen eines Bleistifts zwischen die Zähne), und stellte dabei fest, dass sie zum Beispiel Comics als lustiger bewerten oder Schmerzen weniger intensiv wahrnehmen, als mit neutralem Gesichtsausdruck. Andere Studiendesigns lähmten ihren Probanden die Stirn mit Botox und stellten fest, dass hierdurch auch die Hirnareale, die Emotionen verarbeiten, weniger aktiv werden.

Unterstützung in der Depression

Sowohl ein Fördern des positiven, wie auch ein Verhindern des negativen Gesichtsausdrucks fördert also gute Gefühle – und für beides gibt es Anwendungsmöglichkeiten. Die beiden deutschen Psychiater M. Axel Wollmer und Tillmann Krüger haben in einer Studie mit 30 Patienten zeigen können, dass eine Botox-Behandlung der Stirn Patienten mit Depressionen Linderung verschaffen kann.

Dabei geht es nicht um Wohlfühlen dank Beauty-Effekt, sondern um eine grundlegend andere Idee: Das Nervengift Botox lähmt die Stirnmuskeln. Dadurch kann sich die Stirn nicht mehr runzeln, wie sie es normalerweise bei schlechten Gefühlen tut. Das Gefühl wird also seines Gesichtsausdrucks beraubt, wodurch auch das Gefühl selbst verschwinden soll.

Die beiden Psychiater berichten über sehr positive Resultate und werden diese Behandlungsoption weiter verfolgen und erforschen. Jedoch weisen sie klar daraufhin, dass Botox nicht das neue Wunderheilmittel gegen Depressionen ist, und nur unterstützend zu einer soliden medikamentösen und psychotherapeutischen Therapie angewandt werden soll.

Richtwert: 400 Lacher am Tag

Ganz anders geht Lachtrainer Christian Hablützel vor. Sein Credo: Lachen ist gesund und sollte so oft wie möglich gemacht werden. Als Vorbild sollten gemäss ihm die Kinder dienen: bis zu 400 Mal im Tag würden diese lachen, während ein Durchschnitts-Erwachsener auf gerade mal 15 Mal komme.

Eine ganze Wissenschaft – die Gelotologie – ist sogar dem Lachen gewidmet und weiss von unzähligen positiven Auswirkungen durch Lachen zu berichten. Darunter sind Effekte wie Stärkung der Atemmuskulatur, Entspannung, Stressreduktion, bis zur Verringerung von Schmerzen und Stärkung des Immunsystems zu finden. Das wichtigste ist aber schlichtweg: man fühlt sich gut dabei und vergisst für kurz seine Sorgen. Christian Hablützel zeigt vier einfache Übungen, durch die man sich selbst zum Lachen bringen kann.

Meistgelesene Artikel