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Verbreitetes Leiden «Ich hab' Rücken!»

Die meisten Büroarbeiter haben Rückenprobleme – früher oder später. Nur bei 15 Prozent sind sie bedenklich.

Der steife Nacken, Schmerzen in der Lendenwirbelsäule, Verspannungen, die in Kopfschmerzen gipfeln: Fast jeden hat es schon das ein oder andere Mal im Rücken gezwickt. In den meisten Fällen ist das harmlos. «Man geht davon aus, dass 85 Prozent der Rückenschmerzen durch Verspannungen der Rückenmuskeln entstehen, weil die zu schwach ausgebildet ist», sagt Adrian Grunder, Hausarzt und Internist.

Die Schmerzen entstehen durch Bewegungsmangel und eine dadurch geschwächte Rumpfmuskulatur. Deren Aufgabe ist es jedoch, die Wirbelsäule zu stützen und den ganzen Tag in einer für sie angenehmen Position zu halten. Ist sie damit überfordert, schmerzen die Muskeln irgendwann, Verspannungen bilden sich. Der Grossteil der Rückenschmerzen ist also rein muskulösen Ursprungs. Bewegung, Muskeltraining oder allenfalls Physiotherapie steuern dem Problem gut gegen.

Angstdiagnose Bandscheiben-Vorfall

Rund 15 Prozent aller Rückenschmerz-Geplagten hat es dagegen schwerer erwischt. Bei ihnen haben bereits die Bandscheiben Schaden genommen, die als Stossdämpfer zwischen den einzelnen Wirbeln liegen. So kann es beispielsweise passieren, dass der Faserring, der die Bandscheibe umgibt, reisst und ein Teil der gallertartigen Bandscheide nach aussen gequetscht wird und dort auf Nerven drückt – eine äussert schmerzhafte Angelegenheit. Die Schmerzen strahlen mitunter bis ins Bein aus oder führen zu Taubheit oder gar zu Lähmungserscheinungen. Im schlimmsten Fall kann sogar eine Notoperation erforderlich sein.

Haltung bewahren und entlasten

Damit es erst gar nicht so weit kommt, empfiehlt Adrian Grunder neben Sport eine korrekte Sitzposition am Arbeitsplatz. Die Höhe von Stuhl, Pult und PC ist dann gut, wenn man zum Arbeiten keinen runden Rücken machen muss. So stützt die Rückenmuskulatur den Rücken aktiv.

Treten akut Schmerzen auf, kann es helfen, eine schmerzfreie Position einzunehmen. Möglicherweise sind auch Schmerzmittel sinnvoll – dann hilft nur abwarten, ob sich die Symptome bessern. Teilblockaden der Wirbelsäule sind nämlich nichts anderes als ein Schutzreflex des Körpers zur Entlastung der geschädigten Stelle. Falls die Schmerzen nicht besser werden, ist ein Besuch beim Hausarzt angezeigt. Er wird dann am Anfang vielleicht einen Chiropraktiker hinzuziehen oder Physiotherapie verschreiben. Wenn die Probleme sehr stark sind, müssen Experten wie Orthopäden oder Neurochirurgen nach dem Rechten sehen.

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