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«Versuchskaninchen» #25 WC-Hilfe im Test: Kauern ist besser als pressen

Beim «grossen Geschäft» würde eine andere Sitzhaltung vielen helfen – speziell bei Verstopfungen. Ein Magen-Darm-Spezialist erklärt, wieso.

Entdeckt habe ich die Botschaft im Werbekatalog eines Versandhauses. Angewinkelte Knie – wie wir sie in der Hocke haben – bewirken auf der Toilette angeblich einen reibungsloseren Stuhlgang. Das angepriesene Mittel zum Zweck: Ein Hocker, der unter die Füsse gestellt wird und dadurch die Knie in eine höhere Position bringt.

Die Position ähnelt jener auf einer Steh- oder eben Hocktoilette, wie wir sie hierzulande vor allem noch von Auslandreisen kennen (und die meist weder ein besonders schöner Anblick noch Grund zur Freude sind).

Ob westliches Wasserklosett mit Hocker oder einfache Hocktoilette: Die einzunehmende Haltung erinnert an ein Klappmesser, das nicht ganz eingeklappt ist. Bequem und entspannt fühlt sich für anders an. Immerhin motiviert die Aussicht, dass der Stuhlgang auf diese Art und Weise gesünder sein soll.

Ideal bei Verstopfung

Vom Magen-Darm-Spezialisten Radu Tutuian vom Bürgerspital Solothurn will ich deshalb wissen, was es mit der idealen Position auf dem WC auf sich hat.

Und siehe da: Der Leiter des Gastrozentrums kann der kauernden oder eben Stehposition in der Tat einiges abgewinnen – vor allem bei Patienten mit chronischer Verstopfung: «Die Stuhlentleerung wird auf diese Art und Weise einfacher und so ein Hilfsmittel kann dabei tatsächlich Sinn machen», erklärt der Spezialist und fügt an: «Mit angezogenen Knie üben wir bereits eine Art Bauchpresse aus, unten muss man dann eigentlich nur noch loslassen.»

Der Beckenboden sei in der Hocke insgesamt viel entspannter, auch weil der Darm in dieser Position gerade sei, was eben die Entleerung zusätzlich erleichtere.

Im Umkehrschluss wird in der Sitzstellung der Beckenbodenmuskel abgeknickt und die Darmentleerung dadurch behindert. Dauert die «Sitzung» dann noch immer wieder zu lang und wird beim Verrichten ausserdem zu stark gepresst, droht bekanntlich eine weitere Unannehmlichkeit: Hämorrhoiden.

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