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Was die Pille gegen Heuschnupfen bringt

1911 wurde die erste spezifische Immuntherapie durchgeführt und veröffentlicht durch die Briten Leonard Noon und John Freeman. Am Vorgehen hat sich nichts Wesentliches verändert: Patienten an einen Stoff gewöhnen, der sonst bei ihnen typische Allergiesymptome auslösen würde.

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«Grazax», so heisst die Tablette, mit der gegen Heuschnupfen vorgegangen wird. Seit 2009 ist diese «Gräsertablette» in der Schweiz auf dem Markt, ab dem 1. März 2011 ist sie auch für Kinder ab 5 Jahren zugelassen. Dies macht laut dem Allergologen Peter Schmid-Grindelmeier aus dem Universitätsspital Zürich Sinn: «Sie löst sich sehr schnell unter der Zunge auf und die Kinder müssen nicht immer eine Spritze bekommen. Somit ist es für sie auch stressfreier.»

Grazax hilft nur gegen Gräserallergien. Ist man auf etwas anderes allergisch, hilft die Tablette nicht.

Vorteile:

  •  Einfache Anwendung: Zu Hause anwendbar; kein regelmässiger Arztbesuch erforderlich.
  • Nachgewiesene Wirkung: In verschiedenen Studien 30 bis 40 Prozent Erfolg gegenüber dem Placeboeffekt. Spritzentherapie hat noch höhere Resultate.
  • Wenig Nebenwirkungen: Sie sind geringer als bei der Spritzentherapie. In den ersten 2 Wochen oft ein pelziges Gefühl im Mund.
  • Für Erwachsene und Kinder ab 5 Jahren in der Schweiz zugelassen.

Nachteile:

  •  Eingeschränktes Einsatzgebiet: Nur für Gräserallergiker einsetzbar.
  • Hoher Preis: Die Tablettentherapie ist zweimal teurer als die Spritzentherapie. Die Stoffe der Tablette müssen über die Schleimhaut aufgenommen werden, daher ist die Konzentration der biologischen Präparate viel höher als bei der Spritze. Eine Jahrestherapie kostet gegen 2000 Franken.
  • Disziplin nötig: Die Tablette muss einmal täglich über drei Jahre hinweg eingenommen werden.

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