Manchmal bricht die innere Stimme von einem Augenblick auf den anderen über einen herein – in Worten, in Sätzen, in Fragmenten. Uns beschäftigt ein Gedanke oder gar eine ganze Kette von Gedanken – nicht immer sind es positive. «Jetzt hat der Chef schon wieder eine herablassende Bemerkung mir gegenüber gemacht.»: Der Satz und der sich daraus ergebende innere Dialog kann richtiggehend zur Belästigung werden, wenn er in Endlosschleife immer wiederkehrt. Plötzlich weiss man gar nicht mehr recht, ob jetzt die innere Stimme nervt oder ob es immer noch der Chef ist.
Warum meldet sich innere Stimme überhaupt zu Wort? «Das ist wirklich ein spannendes Phänomen», sagt auch SRF-Ratgeber-Psychologe Rolf Heim. «Unser Gehirn schläft ja nie, es ist immer aktiv und produziert dabei unter anderem auch Gedanken. Ein grosser Teil von ihnen ist konfus und unzusammenhängend, aber wenn sich einzelne Gedanken wiederholen, dann kommen sie auch ins Bewusstsein – manchmal sind das schöne Gedanken, oft aber auch unangenehme, und dann beginnen wir, uns darüber aufzuregen.» So eigenständig sie auftreten, so klein ist der Einfluss darauf, die Gedanken wieder zum Verschwinden zu bringen. Die einzige Chance ist, ihnen wohlwollend gegenüber zu treten, denn die innere Stimme zum Verstummen zu bringen oder zu verdrängen, gelingt nicht.
Deshalb rät Rolf Heim, die innere Stimme als Teil von sich zu akzeptieren – immerhin ist sie ein Botschafter des Unbewussten und zeigt an, dass etwas im Argen liegt. Es hilft, die innere Stimme ernst zu nehmen und sich zu fragen, was hinter den Gedanken steckt. Denn nur eine Lösung des grundlegenden Problems kann die innere Stimme verstummen lassen. Wenn das nicht möglich ist: Entspannungstechniken können ebenfalls für Ruhe sorgen.