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Wie lassen sich Senioren-Unfälle im Verkehr reduzieren?
Aus Ratgeber vom 16.09.2015. Bild: Keystone
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Gesundheit Zu viele Senioren verunfallen im Strassenverkehr

Menschen über 65 sind überdurchschnittlich oft in schwere Verkehrsunfälle verwickelt. Eine Kampagne der Kantonspolizei Zürich will die Verkehrsteilnehmer zu mehr Rücksicht gegenüber betagten Fussgängern motivieren – und den Seniorinnen und Senioren zeigen, was auch sie besser machen können.

Niemand hält sich zu Fuss besser an die Verkehrsregeln als Seniorinnen und Senioren. Trotzdem sind über 50 Prozent der getöteten Fussgänger im Strassenverkehr älter als 65. Die triste Statistik hat die Kantonspolizei Zürich zur Kampagne «Bitte langsam! Ich bin es auch!» veranlasst.

Eine Kampagne, die bei den Verkehrsteilnehmern Verständnis für die typischen Handicaps älterer Menschen wecken soll und für entsprechende Rücksichtnahme wirbt. Denn die typischen altersbedingten Veränderungen stellen im Strassenverkehr nicht zu unterschätzende Risiken dar:

  • Schlechteres Hören. Herannahende Fahrzeuge werden später oder gar nicht bemerkt.
  • Schlechteres Sehen. Die Sehschärfe lässt ebenso nach wie das Sehvermögen bei Dämmerung und in der Dunkelheit. Auf Blendungen reagieren ältere Augen empfindlicher, Bewegungen am Rande des Sehfeldes werden schlechter wahrgenommen. So werden Gefahren übersehen oder zu spät erkannt.
  • Fehlende Übersicht. Nimmt die räumliche Orientierung ab oder können Wahrnehmungen nicht mehr in einen sinnvollen Zusammenhang gebracht werden, werden Verkehrssituationen falsch oder nicht schnell genug richtig eingeschätzt.
  • Verminderte Beweglichkeit. Heikle Situationen können plötzlich nicht mehr so schnell und flink wie früher gewohnt gemeistert werden.
  • Erhöhte Verletzlichkeit. Die Widerstandsfähigkeit des Körpers nimmt ab, Knochenbrüche sind häufiger, Verletzungen heilen langsamer. Schon relativ harmlose Unfälle können so fatale Folgen haben.

Rücksicht nehmen – und sich anpassen

Der daraus resultierende Aufruf an die Verkehrsteilnehmer lässt sich im Prinzip auf einen einfachen Nenner bringen: Betagten Fussgängern ist mit derselben Rücksicht und Vorsicht zu begegnen wie Kindern am Strassenrand.

Die Kampagne hat aber auch für die Seniorinnen und Senioren diverse gute Tipps, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen auf Lager. Besonders Gewicht wird dabei auf die Vorbereitung gelegt: «Planen Sie genügend Zeit ein und wählen Sie eher helle Kleidung oder bringen Sie Reflektoren an», sagt Reinhard Brunner, Chef der Präventionsabteilung der Kantonspolizei Zürich. Und weil Pensionierte ihren Alltag im Allgemeinen weitgehend selber gestalten können, ruft er auch dazu auf, die Strassen während den hektischen Stosszeiten wenn möglich zu meiden.

Neun Tipps für Seniorinnen und Senioren

Das Verhalten dem Alter anpassenWer sich und seine Leistungsfähigkeit richtig einschätzt, kann auch Gefahrensituationen besser beurteilen.
Bessere Vorbereitung, mehr SicherheitGenügend Zeit einplanen und sich vorab für den genauen Weg, die beste Reisezeit und die geeignete Kleidung entscheiden.
Stosszeiten vermeidenMorgens zwischen sieben und neun sowie abends von 17 bis 19 Uhr ist auf den Strassen am meisten los. In den weniger hektischen Randzeiten findet sich auch im ÖV viel einfacher ein freier Platz.
Warten, Blickkontakt, laufenZum Überqueren von Strassen möglichst den Zebrastreifen nützen und erst loslaufen, wenn klar ist, dass die Strasse frei ist oder allfällige Fahrzeuge ganz gestoppt haben.
Nur bei grün gehenNie bei rot oder orange loslaufen. Und nie umkehren, wenn eine Ampel mit kurzer Grünphase auf orange oder rot wechselt, während Sie noch unterwegs sind.
Sicher auf dem TrottoirJe weiter weg von der Fahrbahn, desto sicherer. Und wenn es kein Trottoir hat, gilt seit jeher: «Links gehen, Gefahr sehen.»
Das Tram hat immer Vortritt– auch bei Fussgängerstreifen. Ausserdem nie unmittelbar vor oder hinter einem stehenden Tram oder Bus die Fahrbahn queren.
Autofahren ja, aber...Versuchen Sie, Ihre Fahreignung im dichten Verkehr unserer Tage realistisch einzuschätzen und hören Sie auf Ihr Umfeld. Es ist nie zu spät, auf den ÖV umzusteigen.
Wer rastet, rostetBegeben Sie sich täglich nach draussen. Damit tun Sie Körper wie Geist einen Gefallen – was auch das Unfallrisiko senkt.

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