Zum Inhalt springen

Drohende Temperaturrekorde Wegen El Niño wird es so heiss wie noch nie

In den nächsten fünf Jahren könnte es weltweit so heiss werden wie noch nie. Dies sagt ein neuer Bericht vorher. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Wetterphänomen «El Niño».

Heisse Vorhersagen von der Weltorganisation für Meteorologie: Es ist sehr wahrscheinlich, dass eines der nächsten fünf Jahre das wärmste wird seit den Aufzeichnungen . Die Wahrscheinlichkeit liegt laut den neuen Berechnungen bei 98 Prozent. Zudem wird erwartet, dass die kommenden fünf Jahre im Schnitt wärmer werden als die vergangenen fünf. Auch die 1,5-Grad-Marke werde mehrfach geknackt – in einzelnen Jahren.

Von einen Extrem ins nächste

Diese hohen Temperaturen werden mitunter von den meteorologischen Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre und Ozean beeinflusst. Das Wetterphänomen «La-Niña» hat die letzten Jahre den Erwärmungstrend leicht gebremst und für tiefere Temperaturen gesorgt. Darüber hinaus hat es aber auch Extremwetterereignissen wie die Überflutungen in Australien und in Pakistan und die Dürren in Ostafrika und in Nordamerika verursacht.

Nun ist diese Phase zu Ende gegangen. Modellierungen zeigen, dass es ins andere Extrem umschlägt und «El-Niño-Bedingungen» vorherrschen werden. Das könnte zu deutlich mehr Hitze führen – allenfalls bereits im Jahr 2024.

«Geringerer Effekt» als menschgemachte Erwärmung

Der deutsche Klimawissenschaftler Helge Goessling präzisiert: «Typischerweise werden die El-Niño-Vorhersagen für den Jahreswechsel – wenn das Phänomen meist seinen Höhepunkt erreicht – ab Juni zielsicherer. In ein bis zwei Monaten könnte es also deutlicher werden, mit welchem Ausmass wir zu rechnen haben.» Das Wetterphänomen «El Niño» konzentriert sich auf den tropischen Pazifik und habe «nur geringe Auswirkungen auf Europa», wie Goessling sagt.

Trotzdem betonen Experten: Der Effekt des El-Niño-Ereignisses auf die weltweite Mitteltemperatur sei geringer als jener, der vom Menschen verursachten Erwärmung.

Starke Erwärmung in der Arktis

Hinzu kommt, dass sich die Erwärmung in der Arktis überproportional hoch ist. Erwartet wird ein Temperaturanstieg, der dreimal so hoch ist wie in der übrigen nördlichen Hemisphäre. Für die Spezialisten der WMO ist diese Prognose alarmierend.

Zudem zeigt der WMO-Bericht auf, dass für den Zeitraum Mai bis September 2023 bis 2027 jeweils mit verstärkten Niederschlägen zu rechnen ist, und zwar in der Sahelzone und in Nordeuropa. Im Amazonas sowie in Teilen Australiens dürfte es zu dieser Jahreszeit dagegen deutlich trockener werden.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 11.05.2023, 16:13 Uhr

Meistgelesene Artikel