Knapp 500 Romane, Erzählungen und populäre Wissenschaftsbücher: Chemiker und Science-Fiction-Autor Isaac Asimov, geboren in Weissrussland und aufgewachsen in den USA, war unerhört produktiv.
Dazu war Asimov ein brillanter Redner: Der Mann mit der gewaltigen Hornbrille und den markanten Koteletten hatte zu jedem Thema etwas zu sagen – ein mediales Vorzeigegenie. Ob Ufos, paranormale Phänomene oder die Kolonisation ferner Planeten: Asimov wusste immer eine – oft auch mit einem Augenzwinkern garnierte – Antwort.
Mensch und Maschine
Bis heute sind es seine Geschichten um das Verhältnis von Mensch und Maschine, die im Gedächtnis bleiben. Mit «Ich, der Roboter» hat er das Science-Fiction-Genre in neue Bahnen geführt.
Im September 1940 erschien im Magazin Super Science Stories Asimovs erste Roboter-Geschichte: «Robbie.» Asimov beschreibt darin den Aufstieg eines plumpen, aber gutmütigen Haushaltsroboters zu einem Mitglied der menschlichen Gesellschaft.
Drei Robotergesetze
In weiteren Geschichten entwirft Asimov das Bild einer Gesellschaft, in der Mensch und Maschine sich mehr und mehr angleichen. Bis sie am Ende ununterscheidbar werden.
Asimov hat dem Klischee von der «bösen» Frankenstein-Maschine, die den Menschen entgleitet und irgendwann Amok läuft, seine drei bis heute massgeblichen Gesetze der Robotik entgegengestellt:
- Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen.
- Ein Roboter muss den Befehlen eines Menschen gehorchen. Es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum ersten Gesetz.
- Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht dem ersten oder zweiten Gesetz widerspricht.
Galaktisches Epos
In diversen Magazinen veröffentlichte Asimov ab 1950 seine «Foundation-Trilogie». Das Mammutwerk ist in fernen Galaxien angesiedelt und erzählt vom Niedergang und Aufstieg eines galaktischen Imperiums am Rande des Universums.
Eine wuchtige Erlösergeschichte über die Willenskraft der menschlichen Rasse, die in ihrer philosophischen Nüchternheit kaum Action und Technikzauber bietet.
Autoren wie William Gibson, aber auch die japanische Aum-Sekte, die 1995 einen Giftanschlag auf die Tokioter U-Bahn verübte, waren von Asimovs Epos magisch angezogen.
Visionär des Internets
Asimov war das Orakel Amerikas: Neben vagen Untergangsvisionen, wonach die Welt in Trümmern versinken würde, wenn man Umweltverschmutzung und Überbevölkerung nicht bald in den Griff in bekäme, landete er 1983 einen originellen Treffer:
«Sobald wir Computersteckdosen in jedem Haus haben, von denen jede mit riesigen Bibliotheken verbunden ist, können wir dort einfach jede Frage stellen, so albern sie auch erscheinen mag. Bei uns Zuhause, wann immer und wo wir es wollen.»
In einem Fernsehinterview skizzierte er schlicht das Internet, das er in seinen Urgründen noch miterleben konnte. Am 6. April 1992 starb Isaac Asimov im Alter von 72 Jahren an einer HIV-infizierten Blutkonserve in New York.