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Charmantes Buch über Zahlen Bei 3 geht's los

Die 3 ist die erste «richtige» Zahl, die 5 die Lieblingszahl der Natur: Ein unterhaltsames Büchlein versammelt mathematisches Angeberwissen.

Auch wer kein Zahlenmensch ist, kann an diesem Buch Gefallen finden: «Null, unendlich und die wilde 13» von Mathematiker Albrecht Beutelspacher versammelt Zahlen-Fakten, mit denen man im Gespräch punkten kann. Allein schon die Zahlen von 1 bis 12 bergen lauter gute Geschichten.

Dass die 3 eigentlich die erste «richtige» Zahl ist, zum Beispiel. Das stimmt sowohl aus mathematischer als auch kulturgeschichtlicher Perspektive.

1 ist die einsamste Zahl

Denn die 1 galt lange gar nicht als Zahl, sondern als Einheit. Aus ihr ergeben sich alle anderen Zahlen. Bei Strichlisten zeigt sich das immer noch: Zählen ist das Aneinanderreihen und Gruppieren von Einheiten.

Kulturgeschichtlich ist darum in fast allen Religionen die 1 göttlich – eben einzigartig.

Ein ruhendes Ganzes

Die 2 signalisiert eigentlich nur, dass man das eine vom anderen unterscheiden kann. Bei der 3 dagegen geht eine ganze Welt auf.

Sie ist ein in sich ruhendes Ganzes: Zu sehen ist das beim Dreieck, oder in der Musik beim Dreiklang. Zwei Töne zusammen sind langweilig oder dissonant, erst beim Dreiklang entsteht Harmonie.

ARD, ZDF, C&A

Auch in der Sprache hat die 3 eine grosse Bedeutung. Steigerungsformen sind beispielsweise dreiteilig: gut, besser, am besten. Die 3 prägt sich ein.

Das machen sich zum Beispiel politische Parteien zunutze mit ihren dreiteiligen Buchstabenkürzeln. Oder auch Unternehmen haben gerne Namen, die aus drei Buchstaben bestehen: IBM, BMW, SRF ...

Wer kann bis 3 zählen?

Das Rechnen geht erst ab 3 richtig los. Deshalb sagen wir, wenn wir jemandem wenig zutrauen: Der kann nicht bis 3 zählen.

Für die Geschichte der Zahlen ist das Zählen zentral. Sobald Menschen Sachen tauschen, zählen sie. Vermutlich haben wir Menschen schon gezählt, bevor wir Zeichen für die Einheiten hatten. Schliesslich tragen wir schon immer eine Art Rechenmaschine mit uns herum: die Hand mit ihren fünf Fingern.

Rechnen mit Blumen und Bienen

Die 5 kommt in der Natur häufig vor: Die Blüten der allermeisten Blumen und Blütengewächse sind aufgefächert wie ein fünfeckiger Stern, das Pentagramm.

Auch die 6 ist der Natur abgeschaut. Dass sich Sechsecke perfekt zusammenfügen lassen, macht die Bienenwabe vor. Und der Plättli-Leger macht es nach.

Der frühere Mathematik-Professor Albrecht Beutelspacher sammelt in seinem Buch 39 solcher Geschichten über Zahlen von 0 bis unendlich.

Beutelspacher zeigt mit seinem Buch: So wie Sprachmenschen ein Faible für funkelnde Formulierungen haben, gerät der Numeriker ob der klaren Schönheit der Zahlen ins Schwärmen. Das Buch kann das einem nahe bringen, auch wenn man kein Nerd ist.

Buchhinweis

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Albrecht Beutelspacher: «Null, unendlich und die wilde 13. Die wichtigsten Zahlen und ihre Geschichten». C.H.Beck, 2020.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 24.6.2020, 17:10 Uhr. ; 

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