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Das Comeback des Flachs Wie viel Schweiz steckt in der Schwingerhose?

Sie ist das Herzstück des Schweizer Schwingsports. Hergestellt wird die Schwingerhose aber teilweise in der EU – noch.

Eine Schwingerhose muss etwas aushalten. Wenn sich am kommenden Wochenende am eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Zug 100-Kilo-Mannen aus dem Gleichgewicht lupfen, wirken immense Kräfte.

Die robuste Zwilchhose – ein starkes Stück Schweiz? Nicht ganz. Denn der aus Flachsfasern gewobene Leinen-Zwilchstoff kommt aus der EU.

Vom Export- zum Importprodukt

Dabei war Leinen vor 400 Jahren das wichtigste Schweizer Exportprodukt. «Wir hatten mit der Leinenweberei eine Tradition in der Schweiz», sagt Dominik Füglistaller, Agronom und Geschäftsführer von Swissflax.

Bereits die Pfahlbauer stellten Textilien aus Flachs her. Im Mittelalter waren die Ostschweiz und die Regionen Bern und Luzern Zentren der Leinenfabrikation – bis die Baumwolle aus Amerika die einheimische Naturfaser verdrängte.

Back to the Roots!

Seit etwa 70 Jahren sind Schweizer Flachsfasern Geschichte. Das möchte Dominik Füglistaller wieder ändern.

Feine bläulich blühende Pflanzen in einem Feld
Legende: Flachs ist eine der ältesten Kulturpflanzen und wird seit Jahrtausenden verwendet – unter anderem für Textilien. Imago / Manfred Ruckszio

Denn: «Der Bedarf an Naturfasern wird steigen», meint Füglistaller. Und Flachs sei als ökologische Naturfaser stark im Kommen. In den letzten fünf Jahren habe die Flachs-Anbaufläche alleine in Westeuropa um 50 Prozent auf 120'000 Hektaren zugenommen.

Know-how aus dem Internet

Vor neun Jahren erkannte eine Gruppe von Emmentaler Landwirten das Potenzial der Faserpflanze und nahm den Flachsanbau wieder auf. Das war nicht einfach, sagt Füglistaller. Das Know-how war weg, die Spezialgeräte fehlten.

Die Schweizer Flachs-Pioniere behalfen sich mit Occasionsmaschinen und Wissen aus dem Internet. Und sie informierten sich bei den Produzenten im Ausland.

Die Renaissance von Schweizer Leinen?

Heute bauen fünf Schweizer Landwirte auf einer Fläche von sechs Hektaren wieder Flachs an. Mit Erfolg. Die Qualität der Fasern ist laut Füglistaller sehr gut.

Weil hierzulande die Infrastruktur fehlt, wird der Flachs aus dem Emmental im europäischen Ausland verarbeitet. Ziel von Swissflax wäre es aber, die ganze Wertschöpfungskette in die Schweiz zurückzubringen.

Ballen von Leinenstoff auf einem Haufen
Legende: Früher war die Schweiz ein Zentrum der Leinenproduktion. Heute wird das Gewebe etwa aus China und der EU importiert. Imago / Mint Images

Als Garn kommen die Emmentaler Flachsfasern in die Schweiz zurück und werden hier zu Vorhängen, Kleidung oder Taschen. Und zu Schwingerhosen.

Erste Probe-Exemplare werden an Schwingfesten getestet. «Die ersten Analysen sind sehr positiv ausgefallen», sagt Rolf Gasser vom eidgenössischen Schwingerverband.

«Manne, i d'(Schwiizer) Hose!»

Es müsse ein Ziel sein, dass am nächsten «Eidgenössischen» in drei Jahren in Hosen aus Schweizer Flachs geschwungen wird, so Gasser: «Als traditioneller Schweizer Sport ist es natürlich äusserst wichtig, dass die Grundelemente zum Betreiben des Sports einheimisch sind.»

Die Schwingerhose

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Eine hellbraune und eine dunkelbraune Zwilchhose
Legende: Keystone

Die Schwingerhose wird von einem Sattler in der Schweiz aus robustem Leinen-Zwilch genäht. Für das «Eidgenössische» in Zug wurden laut Rolf Gasser vom Schwingerverband 100 neue Hosen produziert.

Bei Wettkämpfen stellt der Veranstalter die Zwilchosen zur Verfügung. Nach dem Anlass werden sie an die Schwingklubs verteilt. Eine Schwingerhose hält laut Gasser mehrere Jahre.

Die starken Mannen sollen also künftig in Hosen steigen, die komplett in der Schweiz hergestellt wurden – von A wie Anbau bis Z wie Zwilchstoff.

Sendebezug: Laufende Berichterstattung von SRF Sport zum ESAF 2019

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Zwei Hände halten ein Tablet, dahinter steht SRF Kultur.
Legende: Getty Images / Bildmontage

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