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Lesestoff fürs neue Jahr Diese Wissenschaftsbücher verändern Ihren Blick auf die Welt

Künstliche Intelligenz, Klima, Katzen und Kosmos der Moose: Die SRF-Wissenschaftsredaktion hat vier Bücher für Sie unter die Lupe genommen. Mit neuem Wissen ins 2024 starten.

1. Was künstliche und menschliche Intelligenz miteinander zu tun haben

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, es wurde viel gelobt, gewarnt und spekuliert. Dieses Buch ist anders: Nüchtern und differenziert geht die Wissenschaftsjournalistin und Philosophin Manuela Lenzen darin der Frage nach, was Intelligenz ist und was sich über die menschliche Intelligenz lernen lässt, indem man sie in künstlichen Systemen nachbaut.

Ein spannender und überraschender Streifzug durch verschiedene Disziplinen, der hilft, die aktuellen künstlichen Systeme wie Chat-GPT einzuschätzen.
Autor: Felicitas Erzinger Wissenschaftsredaktorin

So versucht die Forschung beispielsweise, Roboter lernen zu lassen wie Kinder, also Schritt für Schritt mit Neugier und Moral auszustatten – und zwischendurch sogar mal schlafen zu lassen. Ein spannender und überraschender Streifzug durch verschiedene Disziplinen, der hilft, die aktuellen künstlichen Systeme wie Chat-GPT einzuschätzen.

Das erste Buch:

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Der elektronische Spiegel. Menschliches Denken und künstliche Intelligenz , von Manuela Lenzen, Verlag C. H. Beck, ISBN 978-3-406-79208-3

2. Die wütende Klimawissenschaftlerin

Die renommierte Klimawissenschaftlerin Friederike Otto legt in diesem Buch ihren Hut als Klimaphysikerin ab und versucht, sich dem Klimawandel «als Philosophin zu nähern», wie sie selber schreibt. Anhand von acht Extremwetterereignissen zeichnet sie nach, wie Ungleichheit in der Gesellschaft dazu führt, dass die Menschen sehr unterschiedlich von der Klimakrise getroffen werden.

Friederike Otto, die auf dem Feld der Naturwissenschaften brilliert, legt im Bereich der Geisteswissenschaften keine sorgfältige Analyse vor.
Autor: Christian von Burg Wissenschaftsredaktor

Die Argumentation ist allerdings recht holzschnittartig. Friederike Otto, die auf dem Feld der Naturwissenschaften brilliert, legt im Bereich der Geisteswissenschaften keine sorgfältige Analyse vor. Gegenargumente, Abwägen, kurz eine differenzierte Betrachtung findet kaum Platz.  

Das zweite Buch:

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Klimaungerechtigkeit. Was die Klimakatastrophe mit Kapitalismus, Rassismus und Sexismus zu tun hat , von Friederieke Otto, Verlag Ullstein, ISBN: 978‑3‑550‑20244‑5

3. Wie die Wildkatze zum Schmuse-Büsi wurde

Seit ungefähr 10 Millionen Jahren gibt es Katzen. Von der winzigen Rostkatze bis zum Sibirischen Tiger haben alle ungefähr den gleichen Körperbau und eine ähnliche Lebensweise. Für uns Menschen jedoch sticht eine Katzenart besonders heraus: unsere Hauskatze.

Von welcher Art stammt sie ab? Warum hat sie sich gewissermassen selbst domestiziert? Warum trifft die Bezeichnung «Stuben-Löwe» besser zu als «Stubentiger»? Und wie könnte sich Felis catus in Zukunft entwickeln?

Das Buch erklärt, warum unser ‹Schmuse-Büsi› bis heute weitgehend wild geblieben ist.
Autor: Remo Vitelli Wissenschaftsredaktor

Der renommierte US-amerikanische Evolutionsbiologe Jonathan B. Losos erzählt die Entwicklungsgeschichte der Hauskatze aus erhellend wissenschaftlicher und aus kurzweilig persönlicher Perspektive. Sein Buch bringt erstaunliche Einsichten in das geheimnisvolle Wesen dieser besonderen Tiere und erklärt, warum unser «Schmuse-Büsi» bis heute weitgehend wild geblieben ist.

Das dritte Buch:

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Von der Savanne aufs Sofa. Eine Evolutionsgeschichte der Katze , von Jonathan B. Losos, Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-27763-2

4. Wie interessant Grünzeugs zwischen Pflastersteinen sein kann

Für Moose haben die meisten von uns keinen Blick. Es ist «dieses grüne Zeug», das zwischen Pflastersteinen, im Wald oder auf Gartenplatten wächst und häufig stört. Die US-Amerikanerin Robin Wall Kimmerer, Botanik-Professorin und Mitglied der indigenen Potawatomi-Nation, will den Moosen «eine Stimme geben»: Vor knapp 400 Millionen Jahren waren sie die ersten Pflanzen, die den Übergang vom Wasser ans Land geschafft haben. Heute gibt es sie in 22'000 Arten.

Wer das Buch liest, geht anders durch den Wald als vorher.
Autor: Irène Dietschi Wissenschaftsredaktorin

Moose haben keine Wurzeln, keine Blüten und Samen, und doch sind sie eng verbunden mit dem Leben unzähliger Organismen: Spinnen und Insekten, Mikroben, dem Bärtierchen und andere Wirbellosen. Wall Kimmerer entführt uns in diesen Kosmos en miniature, indem sie die Geschichten von Moos erzählt. Wer ihr Buch liest, geht anders durch den Wald als vorher.

Das vierte Buch:

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Das Sammeln von Moos , von Robin Wall Kimmerer, Verlag Matthes&Seitz, ISBN 978-3-7518-4502-1

Wissenschaftsmagazin, 06.01.2024, 12:40 Uhr

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