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Mensch Die Sesamstrasse – ein Forschungspfad ins kindliche Gehirn

Ernie und das Krümelmonster fordern die Denkorgane der Kleinen. Wer die Kids beim Fernsehgucken in die Röhre schiebt, erhält einen Einblick über ihre Reife.

Fernsehen für die Wissenschaft: Das durften 27 Kinder zwischen 4 und 11 Jahren an der Universität von Rochester.   Die Kinder sahen sich Ausschnitte aus der Kindersendung «Sesamstrasse» an. Und während sie in die Röhre guckten, schauten ihnen die  Forscherinnen Jessica Cantlon und Rosa Li ins Gehirn. Sie beobachten im Computer-Tomographen, welche Hirnareale aktiviert waren, wenn etwa Ernie und das Krümelmonster sich über eine Keksdose hermachen und sich den Kopf über die Zahl Null zerbrechen (siehe Video).

Die amerikanischen Hirnspezialistinnen zeigten den Kindern Szenen, in denen es um Zahlen, Wörter oder geometrische Formen ging. Je nach Themenbereich waren unterschiedliche Areale in den Gehirnen der Kinder aktiv: bei Sprachthemen das auf Sprache spezialisierte Broca-Areal, bei mathematischen Themen bekannte Regionen im Scheitelbereich.

Vergleich mit Hirnaktivitäten von Erwachsenen

Die individuelle Analyse der Aktivierungsmuster in den Gehirnen der kleinen Testpersonen führte zu interessanten Einsichten. Je ähnlicher die kindlichen Aktivierungsmuster nämlich jenen von Erwachsenen waren, desto weiter waren die Kinder geistig entwickelt. In einem anschliessenden Leistungstest zeigte sich: Kinder, die im Tomographen ein ähnliches Hirn-Aktivierungsmuster zeigten wie Erwachsene, hatten deutlich bessere mathematische und sprachliche Fähigkeiten als andere Kinder.

Zum ersten Mal, so schreiben die Forscherinnen in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals PLoS Biology, habe man nun eine Methode angewendet, mit der sich die Entwicklung des kindlichen Gehirns zeigen und allenfalls sogar die Ursache von Lernschwierigkeiten finden lasse –- und dies nicht nur in künstlichen, sondern auch in ganz alltäglichen Situationen. Wie eben beim Sesamstrasse gucken.

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