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Mensch «Es wäre mir langweilig, in Rimini am Strand zu liegen»

Mister Pixel oder Pixel-Macher: Was hält LCD-Erfinder Martin Schadt von solchen Bezeichnungen? Worauf ist der 75-Jährige, der für den Europäischen Erfinderpreis nominiert ist, stolz? Was war seine grösste Niederlage? Und was würde er auf eine einsame Insel mitnehmen? Antworten in der Videogalerie.

Martin Schadt

Allein die Nominierung ist eine Ehre. Der Europäische Erfinderpreis 2013 soll Innovationen belohnen, die nicht nur technologisch clever sind, sondern auch «unsere Gesellschaft formen und unseren Alltag verbessern», wie es auf der Webseite des Europäischen Patentamtes heisst. Kurzum: Es geht um Erfindungen, die die Welt verändern.

Mit der Erfindung der Flüssigkristallanzeige (LCD) ist Martin Schadt das zweifellos gelungen. Ausgehend von einer Idee seines Kollegen Wolfgang Helfrich beim Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche in Basel entwickelte er im Jahr 1970 einen kleinen «Bildschirm». Zwei Kunststoffplatten mit Flüssigkristallen dazwischen, die durch elektrischen Strom undurchlässig für Licht werden – sichtbare Pünktchen für die Darstellung von Zahlen oder Buchstaben.

Weitere Erfinder im Rennen

Der Europäische Erfinderpreis

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Seit 2006 ehrt das Europäische Patentamt mit dem Preis einzelne Erfinder oder Teams, deren Arbeit zu neuen Technologien führten. In fünf Kategorien werden jeweils drei Anwärter nominiert, aus denen eine Jury die Gewinner wählt – mit Blick auf die positiven Auswirkungen der Erfindungen. In diesem Jahr wird erstmals auch ein Publikumspreis vergeben.

Die Idee erwies sich als erster Schritt hin zu LCD-Quartzuhren, zu modernen TV-Bildschirmen und Smartphones – und damit einem lukrativen Massenmarkt. Im Jahr 2012 wurde mit Flüssigkristallanzeigen weltweit ein Umsatz von rund 100 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Zudem sichert die Technologie heute zahlreiche direkt und indirekt Arbeitsplätze zahllose Arbeitsplätze.

Ob Schadt die Auszeichnung des Europäischen Patentamts verliehen wird, ist dennoch offen. In der Kategorie «Lebenswerk» sind neben ihm zwei hochkarätige Forscher nominiert: Der Belgier Yves Jongen für sein «Zyklotron», das kostengünstigere Protonentherapien gegen Krebs ermöglicht. Und die Britin Sophie Wilson, die an energie-effizienten Prozessoren für Smartphones gearbeitet hat. Die Entscheidung der Jury wird am 28. Mai in Amsterdam verkündet.

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