«Gleich und gleich gesellt sich gern» – wie die kürzlich veröffentlichte Arbeit von zwei US-Forschern zeigt, hat die scheinbare Binsenwahrheit einen handfesten wissenschaftlichen Hintergrund.
Nicholas Christakis von der Yale University New Haven und James Fowler von der University of California in San Diego haben die DNA von rund 2000 Teilnehmern einer seit Jahrzehnten laufenden Studie ausgewertet und sind dabei zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen: Freunde sind sich auf genetischer Ebene so ähnlich wie Cousins vierten Grades – also wie Verwandte mit denselben Ur-Ur-Urgrosseltern – und teilen ein Prozent gleicher Gene.
Auffällig ist die genetische Übereinstimmung im Bereich des Riechens und Schmeckens. Dies führt unter anderem dazu, dass sich potenzielle Freunde an denselben Orten aufhalten: «Wer Kaffee mag, geht eher in Cafés – wo er auf Leute trifft, die ebenfalls Kaffee mögen», so James Fowler gegenüber dem National Public Radio.
Ebenfalls interessant: Freunde sind auf unterschiedliche Krankheiten anfällig. Die Unterschiede im Immunsystem sorgen dafür, dass sich Erreger im Freundeskreis nicht ungehindert ausbreiten können. Ein nicht unerheblicher evolutionärer Vorteil gegenüber Tieren, die sich in erster Linie mit ihrer eigenen Familie umgeben.
Wobei der Mensch da nicht völlig anders tickt: Denn Freunde, so ein Fazit der US-Forscher, sind eigentlich nichts anderes als eine Familie, die wir uns selber aussuchen. Und ohne die wir uns in den letzten 30'000 Jahren nicht so schnell hätten entwickeln können.