Der Talboden ist erfüllt von Hundegebell. Mit grossem Geheul begrüssen die Schlittenhunde, die schon eine Nacht in Kandersteg verbracht haben ihre Artgenossen, die gerade ankommen. Es ist acht Uhr morgens und minus 10 Grad kalt.
Einer der Musher ist Ueli Geber aus dem Wallis. Er hat 12 Samojeden-Hunde dabei. Bevor er die schneeweissen Hunde aus dem Transportwagen holt, legt er eine Kette aus, die er tief im Schnee verankert. «Wenn da nachher 12 Hunde daran herumzerren, darf sich die Kette nicht verschieben», sagt Gerber. «Sie könnten sonst mit dem nächsten Rudel Streit anfangen.»
Wettbewerbe auf fünf Pisten
Während sich die Musher einrichten, markiert und sichert der Rennleiter Patrick Kunz die Rennstrecken. «Die Musher müssen die Markierungen gut und früh genug sehen können. Die Gespanne sind ja zum Teil sehr lang, bis zu 20 Meter.»
Insgesamt gibt es fünf unterschiedlich lange Pisten. Die längste Strecke ist 34 Kilometer lang; nichts für Anfänger. Kandersteg ist bekannt für seine anspruchsvollen Hundeschlittenpisten.
Schlitten mit Platzvorrat für Notfälle
Die Teilnehmer haben sich im Vorfeld qualifiziert, um hier laufen zu können. Aus über einem Dutzend Ländern sind sie gekommen. Anna Evdokimova aus Russland hatte sicher eine der weitesten Anreisen. Sie startet mit zwei Malamut-Hunden . «Diese Hunde sind sehr gross und schwer. Sie können deswegen viel Gewicht ziehen.»
Holzschlitten wie früher sieht man keine mehr an der WM. Heute sind es High-Tech-Schlitten, die sicherer zu fahren und bequemer zu handhaben sind. «In den Schlitten muss der grösste Hund des Rudels Platz haben, falls einer der Hunde verunfallt», erklärt Musher Sandra Kliem aus dem Zürcher Oberland. Sie fährt ein Gespann mit sechs Malamut-Hunden.
Eine der jüngsten Teilnehmerinnen ist die zwölf-jährigeAlina aus Salzburg. Sie startet mit ihrem Husky «Stern». Und ist schon sehr ehrgeizig: «Es wäre schon schön wenn wir gewinnen würden.» Alina fährt Hundeschlitten seit sie sechs Jahre alt geworden ist.
Persönlichkeiten auf vier Pfoten
Alle Musher sind sehr vertraut mit ihren Hunden. Ueli Gerber warnt aber, die Hunde mit Kuscheltieren zu verwechseln: «Das sind sehr urtümliche Tiere», sagt er, «wenn sie etwas nicht wollen, ist nichts zu machen. Die Hundeprüfungen schaffen wir meistens nur knapp.»
Mit «Sitz», «Platz» oder «Apporte» ist von den Hunden also nichts zu erwarten. «Wir sind froh, wenn sie wissen wo rechts und links ist», sagt Gerber und lacht.